Minusgrade bremsen Restaurierungsarbeiten in Eberswaldes Brandkirche
Durch den Wintereinbruch sind die Sanierungsarbeiten in der brandgeschädigten Maria-Magdalenen-Kirche ins Stocken geraten. Dennoch ist bei der Wiederherstellung des größten Eberswalder Gotteshauses schon viel erreicht worden.
14. Februar 2021, 17:00 Uhr•Eberswalde
Von Sven Klamann

Zuletzt haben die Mitarbeiter der Forth Elektrotechnik GmbH aus Eberswalde ihren Einsatz in der Maria-Magdalenen-Kirche unterbrechen müssen, die seit dem Schwelbrand vom 2. Dezember 2019 eine Baustelle ist.Die Temperatur in der Backstein-Basilika aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert war auf kurz vor dem Gefrierpunkt gefallen, als die Firma gerade begonnen hatte, die historischen Stromleitungen zu entfernen, die so alt sind, dass sie zum Teil noch über vollkeramische Fassungen verfügen.
Geläut und Stundenschlag sind weiter zu hören
„Der Austausch der Kabel ist sogar dann eine heikle Angelegenheit, wenn einem nicht die Finger dabei klamm werden“, erklärt Pfarrer Hanns-Peter Giering von der evangelischen Stadtkirchengemeinde, als deren wichtigstes Gotteshaus die Maria-Magdalenen-Kirche gilt. Schließlich darf die Stromversorgung nie gänzlich unterbrochen werden, weil Glockengeläut und Stundenschlag weiter zu hören sein sollen.
Der Ersatz der in die Jahre gekommenen Elektroanlage gehört schon zu den Arbeiten, die über die eigentliche Brandsanierung hinausgehen. Auch die Reparatur und Säuberung der 41 Bleiglasfenster und das Schließen von Rissen in den Gewölben sind ergänzende Tätigkeiten, die dem Gotteshaus zu einer Frischzellenkur verhelfen, die für seine Wiedergeburt unerlässlich sind, aber nicht durch die Versicherung bezahlt werden.
Pfarrer dankbar für „enorme Hilfsbereitschaft“
403.000 Euro werden für diese zusätzlichen Erneuerungsschritte benötigt. Das Geld dafür sprudelt aus unterschiedlichen Quellen. Allein etwa 70.000 Euro haben private Spender aufgebracht. 50.000 Euro stellt die Stadt Eberswalde bereit, 20.000 Euro kommen vom Land Brandenburg. Weitere 23.000 Euro steuert der Bund bei – aus einem Programm, mit dem die Arbeiten an der Elektroanlage gefördert werden. „Und etwa 150.000 Euro bringen wir innerkirchlich auf“, berichtet der Pfarrer, der für die enorme Hilfsbereitschaft derart vieler Unterstützer ungemein dankbar ist. Der finanzielle Aufwand für die ursächliche Brandsanierung wird auf 1,5 Millionen Euro geschätzt und zur großen Erleichterung der Stadtkirchengemeinde durch die Versicherung getragen.
Gerüst und Ruß verhindern Heizungsbetrieb
Nicht die Feuersbrunst an sich hat die größten Schäden in der Maria-Magdalenen-Kirche angerichtet. Als noch weit schlimmer erwies sich der Ruß, der sich als klebrige schwarze Schicht auf das kostbare Inventar gelegt hat, zu dem vor allem der Schnitzaltar von 1606, die Bronzetaufe aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und die Orgel von 1783 zählen. Die Säuberungs- und Restaurierungsarbeiten daran seien bereits zu zwei Dritteln abgeschlossen, schätzt Hanns-Peter Giering ein. Die beauftragten Restauratoren würden weitermachen, sobald dies die Witterung wieder erlaube. Das dürfte sich aber noch hinziehen. Selbst in der Kirche herrschen inzwischen Minusgrade. Die im Boden eingelassene Heizung kann derzeit nicht genutzt werden. Die Kanäle dafür sind durch das Gerüst verstellt. Und überdies noch immer durch Ruß verdreckt.
Erste Gottesdienste im zweiten Halbjahr erhofft
Die Maler waren die vorletzten Handwerker, die versucht haben, im unterkühlten Gotteshaus mit ihrer Arbeit zu beginnen. Doch die Farbe, die sie probeweise auf einer Wand aufgetragen haben, ist nach Wochen noch immer nicht getrocknet.Dennoch hofft der Pfarrer, dass die Maria-Magdalenen-Kirche ab dem zweiten Halbjahr wieder für Gottesdienste und andere Veranstaltungen öffnen zu können – wenn auch zunächst vielleicht nur eingeschränkt. „Ein drittes Weihnachtsfest anderswo wollen wir uns gar nicht vorstellen“, sagt Hanns-Peter Giering.
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