von Sven Ahlhelm

Geleitwort

Liebe Freunde der brandenburgischen Dorfkirchen, 
sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Foto: Merith Sommer

Erstmals finden Sie auf der Titelseite unserer Jahreszeitschrift nicht das Foto einer heimeligen Dorfkirche, sondern ein Bild des beeindruckenden Westgiebels der Klosterkirche zu Chorin. Wir haben das 750-jährige Jubiläum der Gründung des dortigen Zisterzienserklosters zum Anlass genommen, seiner Vergangenheit und Gegenwart ein Schwerpunktthema zu widmen. 

In einer Urkunde vom 1. August 1272 wurde die „St. Marienkirche in Chorin mit den dort im Zisterzienserorden Gott dienenden Brüdern“ erstmals genannt. In einer weiteren erhaltenen Urkunde vom 8. September 1273 bestätigten die Markgrafen von Brandenburg Johann II., Otto IV. und Conrad die „Verlegung des Klosters Mariensee an den Chorin-See“ und bezeichneten es erstmals mit dem Namen „Kloster Chorin“. 

Bei einem Besuch der ehemaligen Zisterzienser-Abtei kann man einiges erfahren über Klosterbau und Klosterwirtschaft, über die Rettung der Gebäudereste durch die Initiative Karl Friedrich Schinkels und über das Leben der Mönche. In diesem Jahr wird eine Ausstellung über die jüngere Geschichte auf die Wahrnehmung des Ortes in den letzten 150 Jahren eingehen. Neben der bestaunenswerten Architektur bot und bietet die Klosteranlage eine Projektionsfläche für verschiedenste Sehnsüchte. Auch heute noch lässt sich der ursprüngliche Geist der Zisterzienser spüren. Verschiedene Angebote kommen der Sehnsucht nach Stille und Meditation entgegen. Als Station am Jakobsweg zwischen Stettin (Szczecin) und Berlin ist Kloster Chorin auch ein Erfahrungsort für Menschen, die durch das Pilgern eigene Sehnsüchte stillen möchten. In dieser Ausgabe unserer Zeitschrift „Offene Kirchen“ möchten wir Ihnen die Verbindung von Spiritualität und Tourismus im Kloster Chorin und in der Region Barnim-Uckermark näherbringen. Aktuelle Termine, Veranstaltungen und Führungen finden Sie jederzeit unter www.kloster-chorin.org.

Wir wünschen Ihnen einen guten Sommer und viele interessante Begegnungen auch mit den zahlreichen weiteren wunderschönen märkischen Kirchen und mit den Menschen, die sich für Ihre Bewahrung einsetzen.

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Markgräfliches Hauskloster

Als Johann I., Markgraf von Brandenburg, 1258 für sein Seelenheil auf dem Pehlitzwerder am Parsteiner See ein Zisterzienserkloster stiftete, war nicht abzusehen, dass nach der Verlegung dieser Einrichtung nach Chorin die dortige Klosterbaustelle ein Labor für Architekturgestaltung mit gebranntem Ton und damit der Ausgangspunkt für eine prächtige Backsteinarchitektur wurde.

von Dirk Schumann