Nachruf für Sabine Stachat (1947-2021)

Am 26. Februar 2021 ist Sabine Stachat plötzlich und unerwartet verstorben. Sie war noch voller Pläne für die nächsten Monate und Jahre – beruflich freute sie sich mit uns auf die Weiterführung des Projektes zur Konservierung des Passionstheaters in Neuzelle.

Wir sind sehr traurig und können es kaum fassen – Sabine Stachat hinterlässt eine große Lücke – aber wir sind auch so dankbar für die gemeinsamen Jahre und die Spuren ihres Wirkens bei dem Bemühen um die Erhaltung von Kunstdenkmälern im Land Brandenburg.

Als gelernte Holzbildhauerin erhielt Sabine Stachat ihre fachliche Qualifikation als Restauratorin in der Restaurierungswerkstatt des Instituts für Denkmalpflege Arbeitsstelle Berlin und arbeitete danach freischaffend und als Mitarbeiterin des Brandenburgischen                 Landesdenkmalamtes und Archäologischen Landesmuseums an zahlreichen Restaurierungsprojekten mit. Ihre vielseitige praktische und künstlerische Begabung, ihre gute Beobachtungsgabe, sensible und gründliche fachliche Arbeit kam den Kunstwerken zu Gute, die durch ihren unermüdlichen Einsatz vor dem Verfall bewahrt werden konnten. Hiervon zeugen u.a.: die Madonna des Steinsdorfer Altars in Neuzelle, Altar und Kanzel in Menkin, Altar und Kanzel in Freyenhufen, die Wandmalerei in der Kirche Demerthin und das Passionstheater zum „Heiligen Grab“ in Neuzelle.

Aber es waren nicht nur die großen Restaurierungsprojekte, um die sie sich verdient gemacht hat, sondern auch bei der Betreuung der Praktikanten im Werkstattbetrieb des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege wird ihre kollegiale Art und menschliche Größe nicht zu ersetzen sein. Unvergessen bleibt die gemeinsame Arbeit an den Publikationen zur Erfassung der Taufengel in Brandenburg, zum Passionstheater Neuzelle und zur Erfassung mittelalterlicher Wandmalerei in der Niederlausitz. Hier wie auch in ihren schriftlichen Beiträgen zeigte sich, dass sie durch ihre guten biblischen und ikonographischen Kenntnisse auch relativ seltene Themen und Zyklen entschlüsseln konnte, bei denen selbst auf diesem Gebiet kompetente Fachleute „passen“ mussten.

In vielfältiger Weise konnte sie die Anliegen der Denkmalpflege durch Texte, Plakate und persönliche Führungen vermitteln – u.a. beim Finden des Mottos der Spendenaktion „Menschen helfen Engeln“.

                                    Mechthild Noll-Minor                                                   Werner Ziems

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