Blandikow hat seinen Kirchturm saniert
Dieser Einsatz für die Kirche in Blandikow hat sich gelohnt: Der marode Turm ist nun saniert. Dabei haben zwei Frauen aus dem Ort einen großen Anteil. Bei einer besonderen Aktion kamen viele Spenden zusammen.

Die letzten Hüllen an der Kirche in Blandikow sind gefallen. Die Gerüste und Arbeiten am maroden Turm sind damit Geschichte. Das sorgt auch bei Ina Schwarz und Monika Pehlgrim für gute Laune. Denn beiden Frauen haben als Gesangsduo „Die Zwei von nebenan“ einen großen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte.
An der Kirche lernen sie Marek Fiedorowicz kennen. Er ist Restaurator und Denkmalpfleger beim Ingenieurbüro für Baustatik und Sanierungsplanung (IBS) in Dahlwitz-Hoppegarten. In den vergangenen Monaten begleitete Fiedorowicz die Kirchturmsanierung in Blandikow. Nun führt er Ina Schwarz und Monika Pehlgrim durch den sanierten Turm. Denn die Frauen gaben seit 2013 immer am ersten Advent ein Benefizkonzert in ihrer Heimatkirche.
Benefizkonzerte für den Kirchturm in Blandikow
Im vergangenen Jahr waren es sogar zwei Konzerte. „Denn wir wussten, dass 2020 der Turm eine Baustelle ist“, erinnert sich Monika Pehlgrim. „Die Idee für diese Konzertreihe hatte Monika“, sagt Ina Schwarz über ihre Freundin. Mehr als 31 000 Euro sammelten sie bei acht Konzerten und spendeten die kompletten Einnahmen der Kirchengemeinde Blandikow. Bei der exklusiven Führung mit dem Restaurator sehen sie, dass ihre Spenden gut angelegtes Geld im alten Gemäuer sind.

Am sanierten Kirchturm in Blandikow ist nichts mehr von den Rissen zu sehen. Quelle: Christamaria Ruch
31 000 Euro Spenden kamen zusammen
„Ohne diese Spenden hätte die Kirchengemeinde ihren Eigenanteil für das Bauvorhaben nicht aufbringen können“, sagt Pfarrer Berthold Schirge. Auch wenn die Baustelle wie eine Punktlandung vor dem ersten Advent fertig ist – die Corona-Krise hätte jetzt ein Konzert verhindert.

Das Mauerwerk über der Eingangstür zum Kirchturm in Blandikow ist neu verfugt. Quelle: Christamaria Ruch
Risse am Turm sind beseitigt
„Die Fassade ergibt jetzt ein lebendiges Bild“, sagt Marek Fiedorowicz. Gut 100 Meter laufende Risse entlang des Turms sind verschwunden. Die größten Risse zogen sich einen Meter lang durch die Mauer. „In die Risse wurden von innen und außen Edelstahlanker gesetzt.
Dann wurde hydraulischer Kalkmörtel verpresst; dieser enthält Zuschläge an Vulkangestein und macht ihn fester sowie widerstandsfähiger“, sagt Marek Fiedorowicz. Einige Ziegel sind neu gemauert, und die Turmfassade ist neu verfugt. Damit kommen die Feldsteine im Mauerwerk wieder mehr zur Geltung.

Die Schallluken sind mit Edelstahldraht verstärkt und die Treppen komplett aufgearbeitet. Quelle: Christamaria Ruch
Mit Weitsicht weitere Schäden vorbeugen
Fünf Rissmarken werden noch im Turm-Innenraum in Höhe der größten Risse angebracht. „Diese werden einmal jährlich kontrolliert, um mögliche Veränderungen ablesen zu können“, sagt der Restaurator.
Altes und neues Holz im Turm
Bei der Hüllensanierung spielt der Holzschutz eine große Rolle. „An jedem Balken haben wir mindestens einen Balkenkopf bearbeitet“, erzählt Marek Fiedorowicz. Der scheinbare Flickenteppich in der Holzkonstruktion im Turm zeigt, welche Balken, Sparren oder Latten alt und neu sind. Das Gleiche gilt für die Holztreppen und Stufen. Die Schall-Luken und Holzrahmenfenster sind erneuert und von innen mit Edelstahldraht verstärkt.
Finanzierung auf sicheren Füßen
Die Gesamtkosten für die Turmsanierung belaufen sich auf 180 000 Euro. Das Land Brandenburg, die Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, der Kirchenkreis Wittstock-Ruppin und die Kirchengemeinde Blandikow stellten das Geld bereit.

Dieser Flickenteppich ist gewollt: Helles und dunkles Holz zeigen, welche Balken, Sparren oder Latten alt und neu im Kirchturm sind. Quelle: Christamaria Ruch
Das nächste Konzert wird vorbereitet
„Wir haben ein neues Konzertprogramm in der Schublade“, verrät Ina Schwarz. „Viele Leute haben uns in diesem Jahr gefragt, wann es wieder ein Konzert gibt“, sagt Monika Pehlgrim. Schon jetzt planen „Die Zwei von nebenan“, im kommenden Jahr wieder am ersten Advent in Blandikow aufzutreten.
Von Christamaria Ruch
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