Ruß steckt in jeder Pore des Eberswalder Wahrzeichens


Marco Marschall / 04.06.2020, 17:35 Uhr Eberswalde Männer in roten Overalls und mit Atemschutzmasken wischen über Bühnenteile und Kreuze. Staubsauger brummen. Kurzum, es herrscht Betriebsamkeit in der Maria-Magdalenen-Kirche. Schon am Dienstag wurde dort die Baustelle eingerichtet. Es geht um die Behebung der Brandschäden, die die Kirche Ende vergangenen Jahres davongetragen hat. Ein Deckenfluter, der sich zu nah an einem Balken befand, hatte vermutlich einen Schwelbrand ausgelöst. Die Flammen zerstörten den kompletten Bereich der Südempore.
Bis ins nächste Jahr
Dort ist das Schadensbild am verheerendsten. Schwarze Holzbalken und Schutt. „Die Gewölbekappen sind komplett mit Löschwasser und Ruß durchtränkt“, erklärt Wolfram Schwelgin vom Ingenieurbüro IBS Hoppegarten. Diesen Bereich wiederherzurichten, werde sich wohl bis ins nächste Jahr hineinziehen. Immerhin: statisch blieb alles intakt.
Schwelgin leitet die Arbeiten in der Kirche. Er kennt das Gebäude gut, denn vor 13 Jahren war er mit der Dachsanierung des Gotteshauses betraut. In der Anfangsphase der Brandsanierung geht es nun darum, den schmierigen schwarzen Film, der das Kircheninnere seit dem Brand überzieht, von Holz und Backstein zu lösen. „Der Ruß ist in jede Pore hineingezogen“, sagt der Bauleiter. Deutlich wird die Veränderung an einem kleinen Kerzentisch mit Terrazzoplatte. Dort, wo die Kerzen standen, sind helle Kreise zu sehen. Drumherum ist alles verrußt. Mit einmal Drüberwischen ist es da nicht getan, wie Wolfram Schwelgin eindrucksvoll demonstriert. Um die Backsteine vom dunklen Schleier zu befreien, werden Musterflächen angelegt. Dort wird eine Latexlösung aufgebracht. Zunächst auf kleinen Flächen, um zu sehen, wie das Mischungsverhältnis sein muss, um den Stein bestmöglich zu reinigen.
Nachdem die Mitarbeiter der Brandsanierungsfirma Belfor in dieser Woche im unteren Bereich angefangen haben, geht es voraussichtlich schon ab der nächsten hoch hinaus. „Bis fast unter die Decke wird eingerüstet. Auf elf Meter, an einigen Ecken vielleicht noch höher“, sagt Mario Korbik von der Eberswalder Gerüstbaufirma Lindemann. Um das Gerüst auf sichere Füße zu stellen, werden vorher sämtliche Kirchenbänke herausgeschraubt und auf der Westseite des Hauses zwischengelagert.
Doch nicht nur in halsbrecherischer Höhe muss geputzt werden, auch in den Untergrund der Kirche sind die Rußpartikel eingedrungen. In den Lüftungsrohren unter dem Steinboden, werden Saugroboter zum Einsatz kommen.
1,2 Millionen Euro wird allein die bauliche Sanierung kosten, Inventar und Ausstattung kämen noch hinzu. Der Klingelbeutel muss dafür nicht herumgehen. Die Versicherung kommt für den Schaden auf. Im Zuge der Brandsanierung soll auch die Beleuchtungs- und die Elektroanlage mitgemacht werden, erklärt Wolfram Schwelgin. Um den schmuckvollen Altar mit seinen vielen Details und Figuren kümmern sich Restauratoren. Nicht betroffen von der Rußbelastung ist der Bereich unter der Südempore, wo sich der Eine-Welt-Laden befindet. Dort sind die Wände weitestgehend weiß geblieben.
Mit Gottes Segen
„Ich freue mich das es nun losgeht“, sagt Stadtpfarrer Hanns-Peter Giering am Donnerstag. Um sich für die aufwändigen Arbeiten den Segen Gottes zu holen und um gutes Gelingen zu bitten, ist heute um 14 Uhr eine Andacht vor dem Hauptportal geplant. Erwartet wird dazu der Theologe Christian Stäblein, seit November Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
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