Dorfkirche Bornow

Beitragsbild: Philipp Schauer - Bornow, Außenansicht, 2025

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Steckbrief
15848 Beeskow OT Bornow Oder-Spree
1889 im neugotischen Stil erbaut; die Glocken von 1499 und 1520 sind die ältesten in der Region und stammen wohl vom Vorgängerbau. Die gut erhaltene Orgel wurde 1890 von Carl Eduard Gesell aus Potsdam gebaut. Der Bau der Kirche ist dank der in derr Turmkugel aufgefundenen Papiere gut dokumentiert. Handwerker und Baumaterialien (bis auf den Zement) kamen aus der Region. Obwohl von der königlichen Regierung in Potsdam finanziert, leisteten die Bauern Hand- unf Spanndienste - je nach Größe ihrer Höfe. Die Kirche ist nicht regelmäßig geöffnet. Für Führungen wenden Sie sich bitte an Herrn Karl-Heinz Lehmann, Tel. 0175 8329005.
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    Dorfkirche Bornow
    Dorfkirche des Monats Juni 2025

    Text und Fotos: Philipp Schauer
    Die Kirche in Bornow wurde 1889 im neugotischen Stil erbaut. Zuletzt wurde ihr Turm saniert. Nun wartet das marode Kirchendach auf eine neue Eindeckung. Die Gemeinde braucht dafür dringend Mittel für den Eigenanteil und bittet um Spenden. Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. unterstützt dieses Vorhaben.

    Die Glocken von 1499 und 1520 sind die ältesten in der Region und stammen vermutlich vom Vor-Vorgängerbau. Denn direkter Vorgänger war eine wohl 1769 erbaute, baufällig gewordene, Fachwerkkirche. Die Glocken waren im Krieg schon auf dem Glockenfriedhof in Hamburg abgegeben worden, konnten aber anhand der von Konfirmanden abgepausten Ornamente identifiziert und zurückgebracht werden. Die gut erhaltene Orgel stammt von Carl Eduard Gesell aus Potsdam. Der Bau ist Dank der in der Turmkugel aufgefundenen Papiere gut dokumentiert. Alle Handwerker und Baumaterialien kamen aus der Region, bis auf den Zement aus Oppeln. Obwohl der Bau von der königlichen Regierung in Potsdam finanziert wurde, leisteten die Bauern Hand- und Spanndienste, je nach Größe ihrer Höfe. Mit dem benachbarten Kohlsdorf teilte man sich die Kirche und das damals in Kohlsdorf gelegene Schulhaus. Mit einem gewissen Stolz erzählt Gemeindekirchenrat und Bauingenieur Karl-Heinz Lehmann, dass bis heute Eigenleistungen und Geben und Nehmen zum guten Ton gehören: Die Gemeinde stellt zum Beispiel Bauzaun und Baustromverteiler und übernimmt die Schachtarbeiten für den Blitzschutz. Durch den Verkauf von Postkarten und Kopien der Originalbaupläne sammeln die Gemeindemitglieder Spenden. Immerhin sind von den 213 Einwohnern aus Bornow und 170 aus Kohlsdorf 60 Einwohner Mitglied in der evangelischen Kirche. Es gibt Gottesdienste, gemeinsame Weihnachtsbaumverbrennung, das Dorffest, ein Herbstfest mit Arbeit auf dem Friedhof, Konzerte.

    Der gesamte Pfarrsprengel hat ca. 1.100 Gemeindeglieder. Das seit 1996 amtierende Pfarrehepaar Linden in Glienicke betreut heute insgesamt 16 Dörfer und sieben Kirchen. In Herzberg gibt es zum Beispiel zahlreiche Schachbrettsteine an der Fassade der Kirche und 19 Totenkronenbretter innen. Das Gemeindeleben ist lebhaft. Bornow war und ist Experimentierfeld für moderne Musik – es gab Jam Sessions an „Friday Nights“ und „Blue Mondays“ und hier entstand der bis heute erfolgreiche Gospel Chor „Los Gospel Singers“, der sich anfangs vom „Internationalen Gospelkirchentag“ in Essen inspirieren ließ. In Buckow gibt es einen Kirchenchor und einen Posaunenchor. Die Kirche in Glienicke ist eine Art „Wohnkirche“ mit Kochnische, in der bis zu 120 Personen an Tischen Platz finden. Die Jugendarbeit findet im renovierungsbedürftigen Gemeindehaus in Lindenberg statt. Etwa fünfzig junge Menschen nahmen zuletzt an der jährlichen Fahrt nach Norwegen teil.

    Im Jahr 2009 war die engagierte Bornower Gemeinde Zentrum des erfolgreichen Widerstands gegen CCS, ein Projekt der CO2-Verpressung unter der Erde, die in Birkholz erprobt werden sollte. Man gewährte vor ein paar Jahren der Familie eines türkischen Journalisten Kirchenasyl und kümmerte sich um die Beschulung der Tochter, die inzwischen Jura studiert. 15 Personen aus der Ukraine erhielten zeitweise eine Unterkunft, der Großteil im Pfarrhaus. Die Gemeinde beteiligt sich an der ökumenischen „Friedensdekade“ mit dem Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“.

    Pfarrer Linden meint, dass die Herausforderungen und Möglichkeiten der kirchlichen Arbeit auf dem Land oft unterschätzt würden. Größte Gefahr sei der Verlust der engagierten Eigenverantwortung durch Zentralisierung. „Der immer noch fortschreitenden Säkularisierung stellen wir uns entgegen, indem wir unsere Verantwortung für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung wahrnehmen und solidarisch handeln. Das haben hier Christen vor und in DDR-Zeiten gemacht, das machen wir bis heute und wir werden es auch in Zukunft tun.“ – ist Linden überzeugt.

    Weitere Informationen:
    Adresse der Kirche: Bornower Dorfstraße 20 B, 15848 Beeskow OT Bornow
    Ansprechpartner: Pfarrer Gerd Linden, Tel 03367 7404 oder 0170 4196259; Mail: pfarramt-buckow-glienicke@ekkos.de, https://www.pfarramt-buckow-glienicke.de

    Spendenkonto: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
    Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
    Verwendungszweck: Dorfkirche Bornow