Dorfkirche Altbelgern

Diese Kirche ist nicht offen.
Steckbrief
04895 Martinskirchen OT Altbelgern Elbe-Elster
Bei der heutigen Altbelgener Kirche handelt es sich um einen verputzten Saalbau mit dreiseitigem Ostschluss von 1817; westlich des Kirchenschiffs schließt sich ein mit einem Zeltdach versehener quadratischer Turm an. Das Innere der Kirche ist von einer flachen Putzdecke und einer Hufeisenempore geprägt. Auf der Empore befindet sich eine kleine Orgel, im Osten an der Nord- und Südseite zwei Patronatsstühle; schlichter bauzeitlicher Kanzelaltar.
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    Dorfkirche Altbelgern
    Dorfkirche des Monats Oktober 2015
    „Wo Brandenburg zu Ende geht, dort liegt Altbelgern.“ Mit diesem Satz begann Dr. Hans Krag seine Laudatio auf den Förderverein Kirche zu Altbelgern, der am 18. September in Prenzlau mit einem „Startkapital“ des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg in Höhe von 2.500 Euro ausgezeichnet wurde. Und tatsächlich liegt das kleine Dorf mit nur etwa 60 Einwohnern versteckt hinter dem Elbdeich. Auch die geringe Einwohnerzahl hat Altbelgern dem Fluss zu verdanken. Als im Frühjahr 1784 nach einem ungewöhnlich kalten und schneereichen Winter ein plötzlicher Wärmeeinbruch Tauwetter brachte, stieg der Pegel der Elbe in Dresden innerhalb von nur elf Stunden um 350 Zentimeter. Im weiteren Flusslauf brachen vielerorts die Deiche und wurden Dörfer zerstört. So auch in Albelgern, wo sich die Elbe ein neues Flussbett suchte. Viele Besucher verließen den Ort und siedelten jenseits des Stroms auf einer Anhöhe, in dem heute bereits zu Sachsen gehörigen Städtchen Belgern neu. Das zum Teil verlassene Dorf Altbelgern auf dem östlichen Elbufer konnte seine einstige Bedeutung niemals wieder gewinnen. Eine Kirche wird in Altbelgern 1243 erstmals urkundlich erwähnt, als der Kaiser dem Zisterzienser-Nonnenkloster Marienthron bei Torgau die dortige Pfarrei mit zahlreichen Filialdörfern übertrug. Im Besitz dieses Klosters, das später nach Nimbschen (südlich von Grimma verlegt wurde) blieb die Kirche bis zur Reformation. Mehrfach wurde das Kirchengebäude zerstört und wiederaufgebaut, zuletzt fiel das Gotteshaus am 8. Mai 1813 im Krieg gegen Napoleon einem Feuer zum Opfer, dem – ausgelöst vermutlich durch einen Angriff russischer Kosaken – neben der Kirche und dem Pfarrhaus neun weitere Gebäude zum Opfer fielen. Auf den Fundamenten des Vorgängerbaus entstand 1817 der heutige verputzte Saalbau mit dreiseitigem Ostschluss und einem gedrungenen Westturm. Dem schlichten Äußeren entspricht der einfache, aber stimmige Innenraum. In der angedeuteten Apsis steht zwischen zwei Ältesten- bzw. Patronatsgestühlen eine schmucklose klassizistische Kanzelwand vor dem Altartisch. Im Westen findet sich auf der ornamental geschmückten Hufeisenempore eine kleine Orgel. Zwei mit Kerzen bestückte Flämische Kronen geben dem Raum Licht. Die letzte Renovierung der Dorfkirche von Altbelgern erfolgte im Jahr 1933. Nach inzwischen gut achtzig Jahren weist das Gotteshaus anscheinend noch keine gravierenden Bauschäden auf. Eine grundlegende Sanierung ist jedoch angebracht. Aufsteigende Feuchtigkeit macht dem Mauerwerk zu schaffen. Die Rahmen der Kirchenfenster sind morsch geworden, so dass die Verglasung herauszufallen droht. Und die geputzte flache Strohdecke weist erste Risse auf. Um notwendige Reparaturen anzuschieben und zu finanzieren, gründete sich im Frühjahr dieses Jahres der Förderverein Kirche zu Albelgern. Zugleich möchte der Verein – so sein schriftlich fixiertes Ziel – dem Sakralgebäude wieder „Leben einhauchen“. Von März bis Oktober ist die Kirche täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet und soll – im Verbund mit der bereits etablierten Kirchenstraße Elbe-Elster – zu einer Radwegekirche am Elberadweg werden. Auf dem derzeit unbebauten Pfarrgrundstück soll eine Rastmöglichkeit für Fahrradtouristen entstehen, der umgebende Garten zu einer „Oase der Ruhe“ werden, die auf die Klimaschutzregion Altbelgern aufmerksam macht. Die Kirche selbst stellen sich die Vereinsmitglieder, die eng mit der Kirchengemeinde zusammenwirken, als „offenen Raum für Religion, Kunst und Kultur“ vor. Erste Konzerte fanden bereits statt. Viel ist es, was sich der kleine Verein in dem kleinen Dorf vorgenommen hat. Der Förderkreis Alte Kirchen wünscht bei der Umsetzung der gesteckten Ziele Glück und Erfolg. Vielleicht kann das von uns ausgereichte „Startkapital“ die ohnehin vorhanden Motivation stärken und andere Sponsoren und Fördermittelgeber anregen, sich ebenfalls der Dorfkirche von Altbelgern anzunehmen.
    Zum Weiterlesen: Der Förderkreis gehört zu den Preisträgern der Ausschreibung „Startkapital für Kirchen-Fördervereine 2015“ Lausitzer Rundschau vom 30. September 2016: Kirche und Kultur sollen Hand in Hand gehen