Wüste Kirche Arendsee

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Steckbrief
17291 Nordwestuckermark OT Arendsee Uckermark
Wüste Kirche des 13. Jh. auf dem Friedhof Immer zugänglich
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    Wüste Kirche Arendsee
    Dorfkirche des Monats Mai 2006
    Bereits seit mehr als einem halben Jahrtausend werden in der Kirche von Arendsee keine Gottesdienste mehr gefeiert. Der einstmals imposante Feldsteinbau ist verfallen. Doch die malerisch zwischen Bäumen und Sträuchern versteckte Ruine zeugt noch heute beeindruckend von der spätmittelalterlichen Besiedlung der Region Uckermark. Als deutsche Siedler im 13. Jahrhundert hier planmäßig Dörfer anlegten, erhielt jeder Ort auch eine steinerne Kirche. Das Baumaterial dazu fand sich reichlich auf den Feldern. Nicht alle der damals gegründeten Dörfer jedoch hatten Bestand. Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg, Pommern und Mecklenburg, das regelmäßige Auftreten der Pest, aber auch eine Krise der Agrarwirtschaft führten zur Aufgabe von Ortschaften. Bereits im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 über das damalige Territorium der Mark Brandenburg findet man bei der Beschreibung von Ortschaften häufig den lateinischen Zusatz „desertus est“ (ist wüst). Nach der Auflösung einer Siedlung war die Kirche fast immer das Gebäude, das am längsten erhalten blieb. Dies hat seine Ursache neben ihrer Bedeutung vor allem in der Bauweise: war doch die Kirche das einzige Gebäude des Dorfes, das massiv aus Stein ausgeführt wurde. Über die auf dem Friedhof von Arendsee gelegene Kirchenruine schrieb Johann Christoph Bekmann 1751 in seiner Historischen Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg: „Der Arendsee in der Schönermarkischen Heide unweit einer wüsten Dorfstelle gleichen Namens, von welcher noch die Gipfel und Seitenmauern einer Kirche, auch ein Stück vom Thurm und Überbleibsel von Gängen zu sehen, welches alles aus einem festen Gemäuer von Feldsteinen bestehet, und mit sehr alten Bäumen bewachsen sein.“ Arendsee (zwischen Boitzenburg und Fürstenwerder) war einst ein Kirchdorf mit einer auf einer Halbinsel gelegenen Burg. Beide, Dorf und Burg, sind jedoch recht früh, wahrscheinlich kurz nach 1375, wüst gefallen. Über dreihundert Jahre später entstand auf der wüsten Feldmark wieder ein Vorwerk, aus dem sich das heutige Dorf entwickelte. Die Kirchenruine der mittelalterlichen Siedlung ñ wohl aus dem 13. Jahrhundert ñ erinnert noch heute an die Bekmannsche Beschreibung: Erhalten sind Teile des Turmuntergeschosses mit Resten eines Tonnengewölbes, ein kleiner Teil der Längsmauern sowie mehr als die Hälfte des Ostgiebels, an dem sich die Reste einer spitzbogigen Dreifenstergruppe sowie im Giebel ein Rundfenster erkennen lassen. Seit etwa einem Jahr hat sich nun ein Verein des historischen Gemäuers angenommen. Der Förderverein Wüste Kirche Arendsee e.V. möchte die vorhandene Bausubstanz sichern und den Wildwuchs um die Kirchenruine teilweise beseitigen. Schautafeln sollen über die Geschichte des Ortes und seiner Kirche informieren und ein „geschichtstouristischer Erlebnisbereich“ geschaffen werden. Eine Einbindung in die vorhandene touristische Infrastruktur der Region bietet sich an. Schon bald könnte die eindrucksvolle Ruine Einheimischen und Touristen interessante Einblicke in die Geschichte von Arendsee und der gesamten Uckermark gewähren.
    Zum Weiterlesen: Uckermark Kurier / Prenzlauer Zeitung vom 26. Mai 2005: Arendseer schützen ihre Kirche Nordkurier vom 29. Mai 2013: Förderverein gibt auf