Harfenklang ertönt unter der restaurierten Kanzel in Freienhufen

Die kleine Kirche in Freienhufen hat mit ihrem prachtvollen Altar und der nun ebenfalls restaurierten Kanzel einiges zu bieten. Künftig sollen öfter auch kulturelle Veranstaltungen hier stattfinden. Eine erste schon an diesem Sonntag. Von Catrin Würz

Die kleine evangelische Dorfkirche von Freienhufen kann sich glücklich schätzen: Nachdem bereits vor drei Jahren der kostbare Schnitzaltar von 1657 in der Kirche restauriert werden konnte, ist nun auch die fachmännische Restaurierung der 330 Jahre alten Kanzel im Gotteshaus abgeschlossen. Die fünf Evangelisten Lukas, Petrus, Mathäus, Markus und Johannes blicken in frischen Farben vom Kanzelkorb und Kanzelaufgang herab. Ihre Bildnisse sind vom Jahrzehnte alten Staub- und Ascheschleier gereinigt und haben nun ihr altes Strahlen zurück. Zahllose kleine Beschädigungen am Altar-Schnitzwerk und verloren gegangene Ornamente gehören nun der Vergangenheit an – denn sie wurden von der Restauratorin Brigitte Bub ausgebessert oder ersetzt. Die Freienhufener Christen haben ihren Kirchenschatz  in aller Pracht zurück.

„Wir freuen uns so sehr, diese beiden großen Projekte für unsere Kirche geschafft zu haben“, sagt Irmhild Wahren, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Für die heute noch 130 Mitglieder der Kirchengemeinde Freienhufen-Barzig war die Restaurierung von Altaraufsatz und Kanzel immerhin ein großer finanzieller Kraftakt. 12 000 Euro hatte im Jahr 2016 die Konservierung des Altars gekostet, für die Kanzel schlagen nun knapp 8000 Euro zu Buche. „Allein hätten wir das sicher nicht stemmen können. Deshalb sind wir sehr dankbar, sowohl vom Land Brandenburg als auch vom Landkreis Oberspreewald-Lausitz Unterstützung bekommen zu haben“, sagt Irmhild Wahren. 

Knapp ein Viertel der 8000 Euro für den Altar musste die Kirchengemeinde dennoch als Eigenanteil zusteuern. „Das konnten wir nur dank Spenden schaffen“, ergänzt sie.

Die hölzerne Kanzel im Freienhufener Gotteshaus stammt übrigens aus dem Jahr 1683 und wurde damals von dem aus Finsterwalde stammenden Kunsttischler Abraham Jäger geschaffen. Dieser gilt als Schöpfer von vielen Altären, Kanzeln und Taufengeln in Niederlausitzer Kirchen. Unter anderem hat er 1682 auch den Altar in der Wendischen Kirche in Senftenberg geschaffen.

Wenn das Freienhufener Gotteshaus nun so eine prachtvoll hergerichtete Innenausstattung vorweisen kann, soll dies nicht nur während der vierwöchentlichen Gottesdienste zu erleben sein. „Wir wollen unsere Kirche künftig auch öfter zu kulturellen Veranstaltungen öffnen, zu Konzerten und Lesungen“, sagt Irmhild Wahren.

Ein erstes Konzert wird bereits am morgigen Sonntagnachmittag in der Dorfkirche Freienhufen zu erleben sein. „Und sogar ein sehr außergewöhnliches“, wirbt die Gemeindekirchenratsvorsitzende. Denn unter der restaurierten Kanzel wird ein seltenes Instrument erklingen: die Harfe. Das Konzert wird die bulgarische Musikerin und Harfenistin Albena Penelova mitgestaltet. Außerdem erklingen Orgel, Flöte und Trompete. „Das wird sicher ein schönes Erlebnis“, lädt Irmhild Wahren ein.

Lausitzer Rundschau, 12.10.2019