Dorfkirche Meinsdorf

Beitragsbild: Hans Tödtmann
Diese Kirche ist nicht offen. Steckbrief
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14913 Niederer Fläming OT Meinsdorf | Teltow-Fläming |
Neugotische Saalkirche von 1853/54; der quadratische Westturm von 1870 erstreckt sich über drei Stockwerke. Altar, Kanzel und Hufeisenempore stammen aus der Bauzeit. In den südlichenSpitzbogenfenstern sind drei Wappenscheiben der Familie von Leipzigk aus dem 17. Jahrhundert eingearbeitet, die wie die Renaissance-Taufe von 1611 noch aus Vorgängerbau stammen. Die Orgel von 1854 wurde von Moritz Baumgarten gebaut. |
Kirchensanierung für wen und mit wem?
Der Niedere Fläming ist durch flache Hügel und ausgedehnte Felder geprägt. Meinsdorf liegt im Bärwalder Ländecken, das 1780-1872 zur Herrschaft der von Arnims im nahegelegenen Wiepersdorf gehörte. Der hohe Turm der Meinsdorfer Kirche ist als Landmarke schon von weitem zu sehen. Die Kirche wurde 1854 im neogotischen Stil in Ziegelsichtmauerwerk errichtet und scheint auf den ersten Blick für ein Dorf von weniger als 200 Einwohnern überdimensioniert. Pfarrerin Britta Rostalsky erklärt: Die Nachbardörfer Bärwalde, Weißen, Herbersdorf und Rinow hatten noch nie eigene Kirchen. Die Meinsdorfer Kirche dient traditionell als zentraler Versammlungsort.
Ein rot-weißes Flatterband vor dem Haupteingang im Turm lässt den Blick fragend nach oben schweifen. Das Ziegelmauerwerk des Turmes muss dringend instand gesetzt werden. Es sind schon Backsteine des Dachgesimses heruntergefallen. Eine im Jahr 2007 geplante Sanierung des Kirchengebäudes scheiterte an der Finanzierung. Heidrun Wäsche vom Gemeindekirchenrat meint, dass die damalige Enttäuschung auf Jahre hinaus weitere Aktivitäten lähmte. Erst jetzt nimmt der Pfarrsprengel einen neuen Anlauf. Ein Architekturbüro soll ein aktuelles Sanierungskonzept entwickeln.
Pfarrerin Rostalsky berichtet, dass der traditionelle Gottesdienst am Sonntagvormittag kaum noch angenommen wird. Wenn die Kirche saniert werde, müsse die Frage gestellt werden: Wofür und mit wem? Das Pfarrteam hat in den letzten Jahren andere Veranstaltungsformate erprobt, um den Menschen Erfahrungen zu vermitteln, wie sie ihre Kirche nutzen können. Die Dorffeste finden im Freien auf der Wiese vor der Kirche statt. In der Kirche ist in Kürze eine Ausstellung mit Vortrag über Geschichte und Zukunft der Landwirtschaft in Meinsdorf geplant. Im Herbst wird ein Film aus den 1980er-Jahren über das Leben im Bärwalder Ländecken gezeigt.
Um ein erstes sichtbares Zeichen der Erhaltung der Kirche zu setzen, wurden in den letzten Wochen schon einmal die sieben spitzbogigen Holzsprossenfenster des Kirchenschiffes mit ihrer rautenförmigen Bleiverglasung restauriert. Die Fensterrahmen und die Holzsprossen wurden tischlermäßig instandgesetzt und teilweise nach Muster ergänzt. Am Fuß der Fenster wurden Wetterschenkel vorgesetzt. Die Bleiruten waren verformt und konnten die bauzeitlichen gezogenen Glasscheiben, darunter farbig leuchtende Gläser in den Fensterspitzen, nicht mehr sicher halten. Einige Gläser waren schon verloren, so dass Vögel in das Innere der Kirche gelangten.
In die Bleiverglasung der Südfenster waren bisher drei wertvolle Wappenscheiben der Patronatsfamilie von Leipzigk (1425-1447) eingearbeitet, die ebenso wie die schöne Renaissance-Taufe noch aus der Vorgängerkirche stammen. Um diese farbig bemalten Scheiben dem Angriff der Witterung zu entziehen und sie gleichzeitig besser erlebbar zu machen, wurden sie auf der Innenseite der Fenster mit geringer Distanz vorgesetzt.
Die Kosten der Fenstersanierung betragen fast 56.000 €. Die Kirchengemeinde übernimmt fast 60% der Finanzierung. Neben dem Landkreis und dem Kirchenkreis beteiligt sich auch der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg. Die Kirchengemeinde hofft noch auf Spenden in Höhe von insgesamt 3.000 €.
Weitere Informationen:
Gemeindediakonin Christina Kampf, Tel. 033744 – 6 02 16; Mail: pfarramt.Illmersdorf@kkzf.de
Spendenkonto:
Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. – Ev. Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
Verwendungszweck: Dorfkirche Meinsdorf
Mit etwas mehr als 800 Einwohnern ist Märkisch Buchholz die kleinste Stadt Brandenburgs. Eine Stadt fast wie ein Dorf. Der Dichter Franz Fühmann, dem es nach eigenem Bekenntnis in Berlin zu laut war, zog sich hier in ein kleines Häuschen im Walde zurück, um an seinen Texten zu arbeiten. In der Alten Schule von Märkisch Buchholz ist heute eine Ausstellung zum Leben und Werk Franz Fühmanns zu besichtigen. Sein Grab findet sich auf dem Friedhof an der kleinen Kirche.
Erstmals urkundlich erwähnt werden „castrum et oppidum Bucholt“ in einer Urkunde aus dem Jahr 1301. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wendisch Buchholz – so der damals offizielle Ortsname – stark zerstört und verlor 65 Prozent seiner Bevölkerung. 1937 wurde der Ort von den Nationalsozialisten in Märkisch Buchholz umbenannt. Die letzten verzweifelten Kämpfe des Zweiten Weltkrieges führten in dem am Rande des sogenannten Kessels von Halbe gelegenen Städtchen noch einmal zu massiven Zerstörungen.
Im Jahr 1346 findet erstmals eine Kirche – vermutlich ein schlichter Holzbau – Erwähnung, die 1751 durch den Neubau einer Fachwerkkirche ersetzt wird. Nur ein Jahr später wird diese bei einem großen Stadtbrand ein Opfer der Flammen. August Wilhelm von Preußen, der jüngere Bruder des Königs Friedrich II., verfügte als Besitzer des Gutes Buchholz seinerzeit über das Kirchenpatronat; er ließ umgehend einen neuen, diesmal massiven, Kirchenbau im Stil des Klassizismus errichten. Bei den bereits erwähnten Kämpfen im Frühjahr 1945 brannte die Kirche aus. Die gesamte Ausstattung ging verloren. Lediglich die beschädigte Wetterfahne mit einer vergoldeten Krone und den Initialen „AW“ wurde gesichert; sie ist heute im Eingangsbereich der Kirche zu sehen.
Der Wiederaufbau der Kirche zog sich über einen recht langen Zeitraum hin. 1953 wurde der Kirchturm saniert, um eine Glocke aufhängen zu können, die die Gemeinde vom Hamburger „Glockenfriedhof“ erhalten hatte. Die Instandsetzungsarbeiten am Kirchenschiff – finanziert hauptsächlich mit Mitteln der Kirchengemeinde und der Landeskirche – begannen erst 1959. Mit Malerarbeiten im Innenraum konnte der Wiederaufbau 1967 abgeschlossen werden. 1977 wurde eine Orgel der Frankfurter Orgelbaufirma Sauer angeschafft. Zur 700-Jahrfeier des Städtchens Märkisch Buchholz schließlich erhielt die Kirche im Jahr 2001 einen neuen Farbanstrich.
Inzwischen sind Sanierungsarbeiten im Innenraum wieder dringend notwendig geworden. Das gerissene und teilweise bereits abgefallene Deckengesims soll instandgesetzt werden. Um die hohen Kosten für eine Rüstung zu nutzen, soll die Farbfassung erneuert werden; ein restauratorisches Gutachten dafür liegt bereits vor. Der Förderkreis Alte Kirchen wird sich an der Finanzierung der Arbeiten mit einem Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro beteiligen.
Weitere Informationen: Ev. Kirchengemeinde Märkisch Buchholz; Pfarrer Jürgen Behnken; Am Markt 2; 15748 Märkisch Buchholz; Tel.: 033765-189988; Mail: behnken@gmx.de
Das Dorf Zeuden liegt etwa 12 Kilometer südwestlich der Stadt Treuenbrietzen an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. In einer Urkunde von 1321 wird ein Nicolaus de Tzuden erwähnt; der Ort selbst erscheint namentlich erstmals 1383. Seit dem Jahr 2003 ist Zeuden, ebenso wie der Nachbarort Lobbese (Dorfkirche des Monats April 2022), ein Ortsteil von Treuenbrietzen.
Die Zeudener Kirche ist ein aus Feldsteinen regelmäßig gemauerter kleiner Rechtecksaal mit eingezogenem Chor und geradem Ostabschluss aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Der verschieferte Dachreiter über dem erhöhten Westgiebel stammt aus dem 19. Jahrhundert. Auf der Südseite des Kirchenschiffes blieben – fast einmalig im Fläming – die schmalen Lanzettfenster erhalten, während die Fenster der Nordseite im Barock vergrößert wurden.
Der flachgedeckte Innenraum weist eine nahezu einheitliche barocke Ausstattung aus der Mitte des 17. Jahrhunderts auf. Der schlichte Altaraufsatz zeigt ein von Akanthusranken gerahmtes Gemälde des Letzten Abendmahls. Ebenso einfach gestaltet ist die nur wenig erhöhte hölzerne Kanzel an der Nordwand des Chores. Die gegenüberliegende kleine Südempore könnte einst der Patronatsfamilie gedient haben. Die pokalförmige Taufe ist aus Sandstein gefertigt, ebenso wie ein Epitaph aus dem Jahr 1750. Ein Wandbild mit der Darstellung einer Ölbergszene stammt ursprünglich aus der Dorfkirche Garrey. Die pneumatische Kegelladen-Orgel auf der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Westempore baute im Jahr 1906 die Firma Sauer aus Frankfurt an der Oder.
Im Jahr 2019 war, hauptsächlich finanziert durch Eigenmittel der Kirchengemeinde, eine umfangreiche Dachsanierung möglich. Überarbeitet wurden dabei auch die marode Balkenkonstruktion des Dachstuhls und die Decke über dem Kirchenschiff. Noch nicht saniert ist der Innenraum des Zeudener Gotteshauses. Als 2019 im Zuge der Bauarbeiten Farbe von der Wand des Kirchenschiffes bröckelte, wurden Reste alter Wandmalereien sichtbar. Der Restaurator Udo Drott aus dem nahen Bad Belzig ermittelte in einem Gutachten gleich drei historische Raumfassungen: „Im Kirchenschiff ist eine frühneuzeitliche Raumfassung großflächig überliefert, der Chorraum besitzt noch fast vollständig eine mittelalterliche Putzbeschichtung mit monochromer Fassung aus gotischer Zeit. Im 19. Jahrhundert gab es eine hellgrüne Raumfassung, die im Chorraum eine Quadermalerei besaß.“ Nach intensiver Abstimmung mit Vertretern der Denkmalpflege sollen nun im Chorbereich eine mittelalterliche rote Farbfassung mit Weihekreuzen sowie im Kirchenschiff Quadermalereien aus dem 17. Jahrhundert gesichert und rekonstruiert werden. Anschließend können an der Nordwand auch wieder mittelalterliche Schnitzfiguren präsentiert werden, die derzeit ausgelagert sind.
Pfarrer Daniel Geißler, der die Kirchengemeinde Zeuden vor etwa zwei Jahren übernommen hatte, berichtet, dass über etliche Jahre in der Zeudener Kirche keine Gottesdienste mehr gefeiert wurden. Er beobachtet jedoch, dass sich das Gemeindeleben seit seinem Amtsantritt positiv entwickelt hat. Nach der Dachsanierung fand ein gut besuchtes Gemeindefest statt. An Arbeitseinsätzen in der Kirche und auf dem umgebenden Friedhof beteiligten sich zahlreiche Einwohner. Die Freude im Dorf über die entdeckten historischen Farbfassungen sei groß; man sei neugierig auf die Ergebnisse der Restaurierungsarbeiten. In Zukunft sollen in Zeuden wieder Gottesdienste gefeiert werden. Zudem hofft Geißler, dass die Kirche durch ihre unmittelbare Nähe zur Stadt Wittenberg auch für Besucher der Lutherstadt attraktiv werden könnte: „Im Ensemble mit den benachbarten Dorfkirchen in Lobbese, Garrey, Zixdorf und Hohenwerbig bietet sich für Besucher innerhalb weniger Kilometer ein Rundgang durch verschiedene Epochen der Kirchenraumgestaltung aus Mittelalter, Renaissance, Gründerzeit und Jugendstil.“ Der Förderkreis Alte Kirchen unterstützt die Restaurierungsarbeiten in der Dorfkirche Zeuden mit einem Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro.
Weitere Informationen: Evangelisches Pfarramt Niemegk; Pfarrer Daniel Geißler; Kirchplatz 9; 14823 Niemegk; Mail: pfarramt.niemegk@ekmb.de; Tel.: 033843-51338
Bereits 1276 wurde der Ort Lobbese (bereits in der heutigen Schreibweise) erstmals urkundlich erwähnt. Heute ist das Dorf, das unweit von Wittenberge und damit direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt liegt, ein Ortsteil der Stadt Treuenbrietzen. In einem Visitationsbericht von 1591 wird erwähnt, dass der Ort immerhin 58 Hufen besaß, wovon zwei Freihufen dem Pfarrer gehörten.
Die Kirche von Lobbese, ein um oder kurz nach dem Jahr 1200 entstandener Feldsteinbau liegt leicht erhöht auf dem Dorfanger und bietet so einen beeindruckenden Anblick. Sie besteht aus einem langgezogenen Schiff, einem eingezogenen relativ kurzen, nahezu quadratischen Chor und einer kleinen Apsis. Über der Westwand sitzt ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Dachreitertürmchen aus Fachwerk, dessen Spitze mit Schiefer gedeckt ist. In der Apsis blieben die bauzeitlichen kleinen Rundbogenfenster erhalten.
Im Innenraum trennt ein runder Triumphbogen den Chorbereich vom Kirchenschiff. Ältestes Ausstattungsstück ist eine mittelalterliche Sandsteintaufe, die ursprünglich im westlichen Eingangsbereich der Kirche stand. Eine Sakramentsnische mit geschmückter Sandsteinrahmung, schönen gotischen Beschlägen und dem sächsischen Wappen datiert laut Inschrift auf das Jahr 1518. Die hölzerne Kanzel des 17. Jahrhunderts schmücken Darstellungen der vier Evangelisten. Bei dem sich anschließenden „Pfarrstuhl“ (so unter anderem im aktuellen „Dehio“ benannt) dürfte es sich eher um einen evangelischen Beichtstuhl gehandelt haben, schließlich ziert ihn ein Gemälde, das die Beichte im protestantischen Sinne zeigt. Der Altar ist modern gestaltet. Die Orgel mit acht Registern auf einem Manual und dem Pedal schuf 1853 der im nahe gelegenen Niemegk wirkende Orgelbauer Gottfried Wilhelm Baer.
Eher durch Zufall wurden im Innenraum der Dorfkirche Lobbese prächtige Jugendstilmalereien entdeckt. Im Apsis- und Chorbereich blätterte die hellgraue kunstharzgebundene Farbe ab. Zum Vorschein kamen leuchtend bunte Farben: Blumenornamente, illusionistische Vorhangmalereien, ein Sternenhimmel und Spruchbänder kamen zum Vorschein. Die malerische Gestaltung der Apsis, die um 1900 entstand und durch ein altes schwarz/weiß-Foto in ihrer Gesamtgestaltung gut dokumentiert ist, wurde ein gutes halbes Jahrhundert überstrichen. Nun hat die Gemeinde in Abstimmung mit den Denkmalbehörden beschlossen, diesen künstlerischen Schatz freilegen und restaurieren zu lassen und ihn so für die Öffentlichkeit wieder sichtbar werden zu lassen.
Die evangelische Kirchengemeinde Lobbese ist Teil des Pfarrbereichs Niemegk. Zur Gemeinde gehören etwa 50 Gemeindeglieder. Monatlich finden Gottesdienste statt, auch mit Lektoren und Ehrenamtlichen aus der eigenen Gemeinde. Zusätzlich laden Konzerte und kulturelle Veranstaltungen Besucher in die Kirche ein.
Ein vom Förderkreis Alte Kirchen finanziertes restauratorisches Gutachten für die Freilegung der Jugendstilmalereien liegt vor, so dass die Arbeiten in diesem Jahr beginnen könnten. Der Förderkreis Alte Kirchen hat auch dafür seine finanzielle Unterstützung zugesagt; weitere Anträge sind in Bearbeitung. Darüber hinaus hat die Kirchengemeinde bereits erhebliche Eigenmittel in ihren Haushalt eingestellt. Die engagierte Gemeinde ist sich sicher, dass die wieder hergestellten Fresken Besucher aus der Region und darüber hinaus in ihre Kirche ziehen werden.
Weitere Informationen: Pfarramt Niemegk; Pfarrer Daniel Geißler; Kirchplatz 9; 14823 Niemegk; Mail: pfarramt.niemegk@ekmb.de; Tel.: 033843-51338
Theodor Fontane widmet im Band „Fünf Schlösser“ seiner „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ der Familie von Quitzow – ausgehend vom ursprünglichen Stammsitz des Adelsgeschlechtes, des heute leider im Dornröschenschlaf liegenden Schlosses Quitzöbel – ganze fünfzehn Kapitel. Ob er bei seinen Recherchen vor Ort auch das Dorf Kletzke besuchte, ist fraglich. Die dortige Kirche jedenfalls kommt bei dem märkischen Wanderer lediglich in einer Fußnote vor, die mit den Worten beginnt: „Die Kirche zu Kletzke, nicht so wohlerhalten wie die zu Rühstädt, war noch um 1750 reich an Quitzow-Grabsteinen und Quitzow-Monumenten.“ – Aber, lieber Herr Fontane, das ist sie doch auch heute noch …
Besonders prächtig ist das an der Südwand erhaltene Grabmal für den 1616 verstorbenen Philipp von Quitzow aus verschiedenfarbigem Marmor, in dessen Zentrum die lebensgroße Figur des Verstorbenen aus weißem Alabaster steht. Links und rechts wird diese flankiert von den Marmorskulpturen Moses und Johannes des Täufers; getragen wird das durch Säulen gegliederte, auch im weiteren Aufbau reich geschmückte Epitaph von zwei Karyatiden. Nur wenig bescheidener präsentiert sich das Epitaph für Achatz von Quitzow, verstorben im Jahre 1605. Weitere Grabmäler mit figürlichen Darstellungen finden sich an der westlichen Außenwand des Gotteshauses.
Bereits früh nannte die Familie von Quitzow einen Rittersitz in Kletzke, nordöstlich von Bad Wilsnack, ihr Eigen; Reste der einstigen Wasserburg sind noch vorhanden. In einer Urkunde von 1275 wird ein Hildebrand, Pfarrer in Kletzke (plebanus in Klesick) genannt, was darauf hinweist, dass der Ort bereits über ein Kirchengebäude verfügt haben muss. Der am Portal und den mittelalterlichen Fensterlaibungen mit teils glasierten Backsteinen verzierte Feldsteinbau mit einer halbrunden Apsis erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrere Umbauten. So wurde im 17. Jahrhundert das Schiff um 1,50 Meter erhöht, die Kirche um etwa sechs Meter nach Westen erweitert und mit einem zweistöckigen Fachwerkturm versehen.
Der Innenraum wird – neben den bereits erwähnten Epitaphien und einem weiteren Grabmonument für Margarete von Quitzow, geborene Morgenstern, von 1593, die ihren Gatten Dietrich von Quitzow um 20 Jahre überlebte – bestimmt durch einen spätbarocken Kanzelaltar. Die von drei Wappenschilde haltenden Löwen getragene, reich verzierte Sandsteintaufe aus dem beginnenden 17. Jahrhundert zeigt in den Seitenfeldern Reliefs der Opferung Isaaks, der Geburt Christi, seiner Taufe und der Auferstehung.
Unter dem Altar befindet sich die Quitzowsche Familiengruft. Während Bauarbeiten im Jahr 1902 wurde diese geöffnet. Im Sarg des 1605 verstorbenen Achatz von Quitzow fand man „den Entschlafenen noch wohl erhalten“. An einer Kette um den Hals trug er einen wertvollen Ring; beigelegt hatte man ihm zudem einen Prunkdegen. In einem ausgedienten Uhrengehäuse mit gläserner Front, zu dem im Laufe der Zeit auch noch der Schlüssel verloren ging, wurde der Degen für fast einhundert Jahre hinter dem Altar in der Kletzker Kirche präsentiert. Wenn man sich die korpulente Figur des kurbrandenburgischen Landrates auf dem oben erwähnten Epitaph anschaut, wirkt der historische Prunkdegen eher wie ein Spielzeug.
Im Laufe der Zeit hatten sich an Achatz‘ Degen schwere Schäden bemerkbar gemacht. In einer Stellungnahme der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Prignitz hieß es vor einem guten Jahr: „Der substantielle Zustand des Degens ist aufgrund der einstigen Erdbestattung und in Folge jahrzehntelanger ungünstiger klimatischer Aufbewahrungsbedingungen katastrophal.“ Den Anstoß für die Restaurierung gab die Bruderschaft der Askanier, die sich auch an den Kosten beteiligte. Auch für die Kirchengemeinde war dies ein Signal zum Handeln. Das kostbare Stück wurde inzwischen sorgfältig restauriert. Gegenwärtig befindet es sich noch im Museum in Perleberg. Am Tag des offenen Denkmals im September wird der Quitzowsche Prunkdegen im Rahmen einer festlichen Präsentation dann in einer klimatisierten Vitrine erstmals einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Auch sonst ist die etwa 85 Mitglieder zählende Kirchengemeinde, die zum Pfarrsprengel Bad Wilsnack zählt, sehr aktiv. Neben den monatlichen Gottesdiensten finden Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Auch das renovierte ehemalige Pfarrhaus steht für Veranstaltungen der Kirchengemeinde, der Kommune und der örtlichen Vereine zur Verfügung. Gerade in Corona-Zeiten ist der Zusammenhalt im Dorf gewachsen; man hilft sich gegenseitig und feiert miteinander.
Weitere Informationen: Christine Streese; Tel.: 01520-2843177; Mail: st_c_o@yahoo.de
Tag des offenen Denkmals: 11. September2022; Beginn mit Gottesdienst, ab 9 bis 17 Uhr Führungen, für Verpflegung im Pfarrgarten bzw. bei Regen im ehemaligen Pfarrhaus ist gesorgt.
„Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Diesen Spruch aus Psalm 91 zitierte Pfarrerin Ute Wendel in ihrer Predigt am 3. Oktober 2021, als im Rahmen des Erntedank-Gottesdienstes der restaurierte Taufengel in die Staupitzer Kirche zurückkehrte.
Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort als „Stupozke“ 1231 im Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk. Vermutlich verfügte das Dorf damals auch schon über ein Kirchengebäude. In den Kirchenbüchern ist zu lesen, dass die alte Kirche – vermutlich auch Zerstörungen durch den Dreißigjährigen Krieg geschuldet – 1685 „altershalber abgebrochen“ werden musste. Ob es sich dabei noch um den mittelalterlichen Ursprungsbau handelte, wissen wir nicht. Erst im Jahr 1717 wurde der noch heute den Mittelpunkt des Dorfes bildende Kirchenneubau fertiggestellt, ein breiter, verputzter, einfach gehaltener Saalbau mit dreiseitigem Ostschluss. Der südlich stehende Glockenturm, teils aus Backstein, teils eine verbretterte Holzkonstruktion, kam erst 1888 dazu. Schlicht ist auch die Ausstattung des Kircheninnenraumes: eine dreiseitige Empore, ein Pfarrstuhl sowie ein um 1832 entstandener, weiß gestrichener Kanzelaltar mit Pilastern und Seitenwangen. Und dann ist da neuerdings wieder der Taufengel, den man im Ort eigentlich schon vergessen hatte. Vermutlich bereits im 19. Jahrhundert als „unmodern“ aus der Kirche entfernt, lagerte er lange Zeit im Kunstgutdepot des Kirchlichen Bauamtes der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO); nur ein kleiner Zettel wies auf seine ursprüngliche Herkunft hin. Ursprünglich nahezu in aufrechter Haltung schwebend, hielt er mit beiden Händen ein nicht mehr vorhandenes Spruchband, das mit der Aufschrift „Friede auf Erden“ nun neu angefertigt wurde .Die ungewöhnlich schmale Gestalt wird durch das eng anliegende, fein gefaltete Gewand betont. Das Oberteil mit langen Ärmeln ist in der Taille mit einem Tuch eingeschnürt und am Rücken verlängert. Der Saum schwingt nach hinten aus, beim Untergewand deuten die weich fließenden, wellenartigen Falten eine leichte Bewegung an. Das zweiteilige Gewand war hellgrün gefasst, an den weißen Flügeln sind die Federkiele gelb akzentuiert. Die Befestigung der Flügel am Korpus erfolgte mittels eines eingelassenen Bandeisens
Inzwischen hatten sich die Arme an den Leimflächen gelöst. Abgebrochen und verloren waren zudem Teile der Füße. Holzwurmbefall hatte besonders im vorderen Teil des Gewandes zu Schäden geführt. Klaffende Trocknungsrisse stellten ein weiteres Schadensbild dar. Die Oberfläche war stark verschmutzt, Lockerungen hatten zu partiellen Verlusten der originalen Malschicht geführt.
Der Holzschnitzer Claus Spies und die Restauratorin Silvia Koch aus Berlin haben ganze Arbeit geleistet und dem Taufengel seine ursprüngliche Schönheit zurückgegeben. Den größten Teil der Finanzierung übernahm der Förderkreis Alte Kirchen. Der Engel hat seinen Platz in der Nähe des Taufsteins gefunden und wartet nun darauf, dem ersten Täufling seiner neuen Amtszeit den Segen zu spenden.
Weitere Informationen: Pfarrerin Uta Wendel; Kirchstraße 4; 03253 Doberlig-Kirchhain; Tel.: 035322-15004; Mail: pfarramt-sued@kirche-finsterwalde.de
Das etwa 15 Kilometer südwestlich der Stadtmitte von Brandenburg an der Havel am Südfuß der Karower Hochfläche gelegene Dorf Mahlenzien wurde 1370 in einem Lehnsregister erstmals urkundlich erwähnt. Etwa aus dieser Zeit stammt auch die „Motte von Mahlenzien“; die Reste einer frühdeutschen Turmhügelburg südlich der Kirche sind archäologisch gut untersucht. Nach verschiedenen Vorbesitzern geriet Mahlenzien ab 1583 in den Besitz der Familie von Schierstedt, unter deren Herrschaft der Ort zum reinen Gutsdorf ohne selbständige Bauern wurde. Die Mahlenziener Kirche, in ihren Ursprüngen ein Feldsteinbau aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts mit eingezogenem Chor, verdankt ihr heutiges Aussehen einem tiefgreifenden Umbau im Jahr 1729, der vermutlich nach Beschädigungen im Dreißigjährigen Krieg nötig geworden war. Das Gotteshaus erhielt ein Kehlbalken-Sparrendach mit liegendem Stuhl, was zu dieser Zeit im ländlichen Bereich noch recht selten war. Der Chor wurde auf die Breite des Langhauses gebracht und die Fenster wurden vergrößert. Über dem Westgiebel entstand ein Fachwerkturm mit Pyramidendach. Auch der neu gestaltete Ostgiebel wurde als Fachwerkkonstruktion gestaltet. Über der Eingangstür befindet sich das Wappen der Patronatsfamilie von Schierstedt.
Im Innenraum, der noch ganz den romantischen Eindruck des barocken Umbaus vermittelt, ruht auf den Stützpfeilern des Fachwerkturmes die Westempore. Der mit reichem Schnitzwerk verzierte Kanzelaltar ist mit einer Chorempore verbunden. Links und rechts befinden sich Durchgänge und das jeweils vergitterte Patronats- und Pastorengestühl, von denen das Letztere vermutlich auch als evangelischer Beichtstuhl genutzt wurde. Auffallend ist, dass sämtliche hölzernen Einbauten holzsichtig sind und über keinerlei Farbanstrich verfügen. Zwei kleinere undatierte Glocken könnten ihrer Form nach noch aus dem Mittelalter stammen.
Von 1999 bis 2004 wurde die zuvor nicht mehr nutzbare Dorfkirche Mahlenzien umfangreich instandgesetzt: Das Dach erhielt eine neue Deckung, Turm und Kirchenschiff wurden saniert. Auch die Ausstattung – Schnitzaltar und Gestühl – konnten restauriert werden. Doch inzwischen sind neue Arbeiten notwendig geworden: Am Turmfachwerk zeigen sich Schäden durch herabfallenden Putz. Im Inneren sind Risse im Ostgiebel und Putzschäden festzustellen. Die hölzerne Ausstattung ist massiv vom „Holzwurm“ (Anobium punctatum) befallen. Auch der Dachstuhl weist Schäden durch den Befall mit Schadinsekten auf.
Es ist geplant, das Kircheninnere zu begasen, um die Anobien wirkungsvoll zu bekämpfen. Außerdem sollen 2022 die Schäden am Turm beseitigt und das Kircheninnere nach der Riss- und Putzsanierung denkmalgerecht saniert werden. Entsprechende Förderanträge sind in Vorbereitung. Um die Schädlingsbekämpfung durchführen zu können, sind verschiedene Gutachten vorzuweisen. Zum einen handelt es sich um eine Stellungnahme der Naturschutzbehörde, da im Kirchturm eine Schleiereule nistet und auch der Aufenthalt von Fledermäusen nicht auszuschließen ist. Zum anderen ist eine restauratorische Voruntersuchung nötig. Die Kosten für beide Gutachten wird der Förderkreis Alte Kirchen übernehmen, so dass im kommenden Jahr hoffentlich die eigentlich nötigen Arbeiten beginnen können.
Weitere Informationen: Ev. Pfarramt Wusterwitz; Pfarrer Holger Zschömitzsch; Hauptstraße 30; 14789 Wusterwitz; Tel.: 033839-71705; Mail: h.zschoemitzsch@gmx.de
Vor wenigen Wochen wurde in Göttlin, einem Ortsteil der Stadt Rathenow gefeiert: Nach gut zweijähriger Bauzeit konnte die Wiedereinweihung der sanierten Dorfkirche mit einem Festgottesdienst und einem kleinen Gemeindefest feierlich begangen werden.
Die mit rotem Backstein verblendete Göttliner Kirche in ihrer heutigen Gestalt entstand 1890 nach Plänen des Rathenower Baurats Rudolf Schuke. Ein Vorgängerbau aus Ziegelfachwerk war wohl teilweise marode geworden. Immerhin wurde der im Kern noch aus dem Mittelalter stammende Westgiebel mit dem eingezogenen Turm aus verputztem Fachwerk mit Zeltdach integriert. Über dem rundbogigen Westportal findet sich ein Sgrafitto aus den 1970er Jahren, das Maria mit dem Jesuskind in der Formensprache orthodoxer Ikonenmalerei darstellt.
Aus dem Vorgängerbau war ein barocker Kanzelaltar übernommen worden, der jedoch, ebenso wie das Gestühl und ein Rokoko-Leuchter, dem Furor der siebziger Jahre zum Opfer fiel, als vielerorts der „alte Plunder“ aus den Kirchenräumen entfernt wurde, um die Kirchenräume „zeitgemäß“ umzugestalten. Auch die von dem Rathenower Instrumentenbauer Eduard Duchrow (1811-1905) gebaute Orgel ist nicht erhalten. Heute schmückt ein schlichtes Holzkreuz den hölzernen Altartisch, hinter dem ein in den Farben der Havellandschaft neu gestaltetes Fenster die Blicke auf sich zieht. Ältestes Ausstattungsstück ist eine 1690 von Jacob Wenzel aus Magdeburg gegossene Glocke, die glücklicherweise die beiden Weltkriege überdauert hat.
In den vergangenen Jahrzehnten war die Kirchengemeinde immer wieder gefordert, ihre Kirche zu erhalten und instand zu setzen. Nach 1945 mussten schwere Kriegsschäden an der Ostseite und am Dachstuhl beseitigt werden, 1972 machte ein Sturm erneut Reparaturen notwendig. Beide Male nahm die Gemeinde regen Anteil an den notwendigen Arbeiten. Da die Reparaturen seinerzeit mit den begrenzten Mitteln der Nachkriegs- bzw. DDR-Zeit ausgeführt werden mussten, war eine grundlegende Instandsetzung dringend geboten. Nach mehreren Anläufen, die Finanzierung zu stemmen, konnte 2019 mit Hilfe von Mitteln aus dem Staatskirchenvertrag des Landes Brandenburg und einem erheblichen Eigenanteil mit der Sanierung begonnen werden. In zwei Bauabschnitten wurden der Turm und das Kirchenschiff inklusive der Farbglasfenster grundlegend instandgesetzt.
Zahlreiche Spenden konnten dafür aus der Gemeinde und dem Ort eingeworben werden. Auch die beiden Bäcker des Nachbarortes sammelten mit dem Verkauf eines speziell kreierten „Kirchen-Brotes“ Geld zugunsten der Instandsetzungsarbeiten. Mit weiteren zweckgebundenen Spenden konnte zusätzlich zur Hüllensanierung die um 1900 entstandene Turmuhr repariert werden, die ursprünglich in der ehemaligen Kaserne des Rathenower Husaren-Regiments „von Zieten“ gehangen haben soll. Den krönenden Abschluss der Maßnahmen bildete die Ertüchtigung der Glockenanlage. Die bereits erwähnte Bronzeglocke von 1690 hängt wieder in einem Holzjoch; in den 1960er Jahren hatte sie eine Stahlträgeraufhängung erhalten, was langfristig zu einer Schädigung des Glockenkörpers führen kann und auch das Klangbild wesentlich beeinträchtigt. Nach dem zusätzlich erfolgten Einbau einer elektrischen Läuteanlage wird jetzt wieder jeden Abend pünktlich um 18 Uhr in Göttlin der Feierabend eingeläutet. Der Förderkreis Alte Kirchen unterstützte das Vorhaben mit einem finanziellen Zuschuss.
Schon vor der umfangreichen Sanierung verstand sich die Göttliner Dorfkirche als offenes Haus der Einkehr. Zahllose Radfahrer legen an dem am Havel- und am Havelland-Radweg gelegenen Gotteshaus eine kurze Rast ein. Vor der Eingangstür lädt dazu weithin sichtbar das Schild „Offene Kirche“ ein.
Weitere Informationen: Ev. Hoffnungskirchengemeinde im Elb-Havel-Winkel; Pfarrerin Katrin Brandt; Göttliner Dorfstraße 10; 14712 Rathenow; Tel.: 03385-510320; Mail: k.brandt@kirche-nauen-rathenow.de
Das Dorf Wildenau, südöstlich des Städtchens Schönewalde im Elbe-Elster-Kreis gelegen, findet erstmals im Jahr 1346 als „Wildenaw“ Erwähnung in einer Urkunde des Herzogs Wenzel von Sachsen, in der es um Schenkungen für einen neu errichteten Altar in der Herzberger Kirche geht. Bis zum Jahr 1815 gehörte Wildenau zum Kurfürstentum Sachsen; nach dem Wiener Kongress wurde der Ort dem Königreich Preußen zugesprochen.
Über Jahrhunderte war Wildenau Pfarrort mit eigenem Pfarrer; später wurde der Ort vom Pfarramt Knippelsdorf betreut. Auch diese Stelle wurde 2017 nicht mehr besetzt, so dass Pfarrer Michael Seifert im 35 Kilometer entfernten Wahrenbrück heute den Pfarrdienst in Wildenau versieht.
Die Dorfkirche steht im Zentrum des Ortes zwischen zwei Dorfteichen auf dem Anger. Im Ursprung ist das Gotteshaus ein um 1300 entstandener frühgotischer Feldsteinbau mit Walmdach, der im späten Mittelalter nach Westen verlängert und erhöht wurde. Auf der Nordseite erfolgte im 18. Jahrhundert der Anbau einer Patronatsloge für die damalige Patronatsfamilie von Leipzig. Der Dachturm aus einer Fachwerkkonstruktion mit geschweiftem Zeltdach und hoher Spitze entstand schließlich um 1900. Auffallend sind die zahlreichen in den Außenmauern eingemauerten älteren Grabsteine und Epitaphien, von denen die ältesten aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts stammen.
Der Innenraum unter einer geraden Holzbalkendecke wird geprägt von der vorschwingenden West- und Nordempore. Der ansonsten schlichte Kanzelaltar wird bekrönt von Schnitzfiguren der Apostel Petrus und Paulus aus dem 15. Jahrhundert, die aus einem Vorgängeraltar stammen könnten. Die kelchförmige Sandsteintaufe mit farbigem Beschlagwerk am Fuß und an der kartuschenverzierten Kuppa entstand um 1600. 1891 schuf die Firma Wilhelm Rühlmann aus Zörbig die Orgel. Erhalten blieben zwei Bronzeglocken des 14. und 15. Jahrhunderts.
Alle vier Wochen finden in der Wildenauer Kirche Gottesdienste statt, die recht gut besucht werden. Zum Gottesdienst am Ostermorgen um 8 Uhr spielt traditionell der Bläserchor aus Schlieben; anschließend gibt es ein gemeinsames Osterfrühstück. Im zweimonatlichen Abstand treffen sich die Frauen, auch aus den Nachbardörfern, zu einem Gemeindenachmittag. Wenn nicht gerade eine Pandemie es verhindert, finden zwei Konzerte pro Jahr in der Kirche statt. Im Herbst soll bei der Kirche ein Maulbeerbaum gepflanzt werden – in Anlehnung der Geschichte Jesu mit dem Zöllner Zachäus (Lukas 19, 1-10). Jesus holt Zachäus von einem Maulbeerbaum herunter und lädt sich bei ihm ein: Auch in der Wildenauer Kirche ist jeder willkommen!
In den Jahren 2002 und 2003 konnten umfassende Sanierungsarbeiten an der Wildenauer Kirche durchgeführt werden: so wurde das Dach instandgesetzt und das Fachwerk am Turm erneuert. Eine größere private Spende von Nachfahren der ehemaligen Patronatsfamilie gab nun den Anstoß, die bereits erwähnte schöne Renaissance-Taufe zu restaurieren. Die Oberflächen des Taufsteins sind geschädigt und verwittert, durch mechanische Beschädigungen entstanden Fehlstellen, auch aufsteigende Feuchtigkeit hat zu Schäden am relativ weichen Sandsternmaterial geführt. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten beginnen. Der Förderkreis Alte Kirchen hat einen finanziellen Zuschuss bewilligt. Auch die erwähnte Rühlmann-Orgel ist derzeit noch nicht spielbar. Aber das ist dann schon wieder eine andere Geschichte …
Weitere Informationen: Evang. Pfarramt Wahrenbrück; Pfarrer Michael Seifert; Mühlgasse 1; 04924 Wahrenbrück; Tel.: 035341-94431; Mail: kirche-wahrenbrueck@t-online.de
Der heute hart an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern liegende Ort wurde 1321 mit der Schreibweise „Craz“ als villa, also Dorf, urkundlich erwähnt. Nach dem nur wenige Jahrzehnte später angelegten Landbuch Kaiser Karls IV. lag der Ort im Jahr 1375 bereits völlig wüst („omnino deserta“). Interessant ist jedoch, dass das Landbuch unter anderem auch drei Pfarrhufen erwähnt – scheint dies doch zu beweisen, dass Kraatz damals bereits über ein Kirchengebäude verfügte. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort langsam wieder besiedelt. Noch 1712 war „der Acker zum größten Teil mit Busch bewachsen“, wie der damalige Prediger Müller berichtete. Erst die Ansiedlung hugenottischer Glaubensflüchtlinge aus Frankreich half dem Dorf wieder auf die Beine. Welche Gestalt die erste Kirche von Kraatz hatte, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Vermutlich jedoch handelte es sich um kein steinernes Gebäude. Die Weihe einer neuen Kirche erfolgte im Jahr 1720. Damals entstand ein Fachwerkbau mit den ungefähren Abmessungen vom 19 x 10 Metern. Alte Dokumente erwähnen einen Altar, eine Kanzel, einen Beichtstuhl, eine Familiengruft (vermutlich der Patronatsfamilie von Arnim) sowie einen Turm mit Glocke. Auch diesem Gotteshaus war kein langes Leben beschieden. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude als baufällig beschrieben, bevor ein heftiger Sturm es endgültig zum Einsturz brachte.
Es dauerte einige Jahrzehnte, bis der nunmehr dritte, heute noch erhaltene, Kirchenbau in Angriff genommen wurde. Am 2. Dezember 1855 endlich wurde die im Auftrag des damaligen Gutsbesitzers und Kirchenpatrons Wilhelm Schröder im neugotischen Stil aus sorgfältig gefugten Spaltsteinen errichtete Kirche mit ihrem 27 Meter hohen Backstein-Turm feierlich eingeweiht. Der Innenraum unter einer flachen Holzdecke verfügt über einen Kanzelaltar, ein stattliches Patronatsgestühl und eine steinerne Taufe – sämtlich aus der Bauzeit der Kirche. Am Kanzelkorb finden sich acht spätgotische Schnitzfiguren aus der Zeit um 1500. Durch ihre Attribute sind sie als Apostel zu identifizieren. Da der Ort Kraatz zur Zeit ihrer Herstellung wüst lag und über kein eigenes Kirchengebäude verfügte, müssen sie aus einem anderen Ort hierher verbracht worden sein. In seinem Buch „Die mittelalterlichen Kirchen der nördlichen und östlichen Uckermark“ vermutet Matthias Friske, dass die Skulpturen, die jeweils etwa 27 cm groß sind und mit ziemlicher Sicherheit einst ein Altarretabel schmückten, aus dem nicht weit entfernten Hildebrandshagen stammen.
Insgesamt befindet sich die kleine Kraatzer Kirche in einem verhältnismäßig guten Bauzustand. Als dringend erforderlich erwies es sich jedoch, Notsicherungsarbeiten an der Dachdeckung vorzunehmen. Die marode Biberschwanzdeckung war schadhaft, so dass eindringende Feuchtigkeit drohte, Schäden an der hölzernen Konstruktion des Dachtragwerkes zu verursachen. Die Kraatzer Kirche wird zur Zeit nicht mehr für die gemeindliche Arbeit benötigt; Gottesdienste finden hier nicht mehr statt. Diese Tatsache verbot eine umfangreiche Instandsetzung, die viel Geld gekostet hätte. Notwendig war jedoch eine Notsicherung, um das auf der Denkmalliste stehende Kirchengebäude für spätere Generationen zu bewahren.
Nun wurde die Dacheindeckung repariert: Kaputte Dachsteine wurden ausgetauscht, fehlende bzw. marode Holzsplisse gegen Metallsplisse ausgetauscht und ein Mörtelverstrich vorgenommen. Im Eingangsbereich am Ostgiebel konnten Reparaturen am Mauerwerk vorgenommen werden. Der finanzielle Aufwand hielt sich in vertretbaren Grenzen; der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg beteiligte sich mit einem Förderbetrag in Höhe von 3.000 Euro. Nun ist der Kraatzer Kirche zu wünschen, dass sich bald Menschen finden, die sie „wachküssen“ und wieder mit Leben erfüllen.
Weitere Informationen: Evangelisches Pfarramt Schönwerder; Pfarrer Christian Hering; Tel.: 039858-480986; Mail: pfarramt-schoenwerder@kirche-uckermark.de
Nach Warchau kommt der Besucher nicht zufällig. Von Brandenburg an der Havel nach Ziesar fahrend, gilt es hinter Wusterwitz auf eine unscheinbare Landstraße einzubiegen, bevor man nach etwa zwei Kilometern das Dorf erreicht. Bald hinter dem Ort beginnt dann schon Sachsen-Anhalt. Die erste urkundliche Erwähnung von „Warchowe“ geht auf das Jahr 1365 zurück. Seit 2001 ist Warchau ein Teil der neu formierten Gemeinde Rosenau.
Am 28. August 1909 wurde in Warchau Eberhard Bethge, der enge Freund und spätere Biograph Dietrich Bonhoeffers, als Sohn des dortigen Pfarrers geboren. Nur knapp zwei Jahre später zog die Familie ins benachbarte Zitz, wo Eberhards Vater eine neue Pfarrstelle übernahm. An Warchau erinnerte sich Eberhard Bethge später in seiner Autobiographie hauptsächlich an die ungeliebten Besuche bei seinem Taufpaten, dem Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron von Britzke, im Warchauer Herrenhaus. Aber, so Bethge: „Den Geburtsort wird man nicht los.“
Die Warchauer Kirche ist ein vermutlich bereits aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts stammender spätromanischer Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis. Der bescheidene Fachwerkturm mit Zeltdach entstand 1727. Einige der kleinen romanischen Fenster und die südliche Priesterpforte sind noch im ursprünglichen (rundbogigen) Zustand erhalten, auf der Südseite jedoch wurden die meisten Öffnungen rechteckig vergrößert.
Kirchenschiff und Chor besitzen flache Holzbalkendecken; zwischen beiden Räumen blieb der rundbogige Triumphbogen erhalten. Im Chor und in der Apsis finden sich umfangreichere Reste romanischer Wandmalerei, die im 19. Jahrhundert ergänzt wurde. Der schlichte neugotische Altaraufsatz kam um 1900 in die Kirche. Die hölzerne Kanzel, deren Korb von einer Mosesfigur getragen wird, entstand 1720. Leider wurden Verzierungen der Kanzel, die als besonders vorzüglich beschrieben werden, bei einem Kircheneinbruch im Jahr 1974 ebenso entwendet wie die Figuren eines mittelalterlichen Schnitzaltars, dessen Schrein an der Westempore befestigt ist. Ein hölzernes Epitaph mit einem Gemälde der Kreuzigung und der Familie der Entschlafenen erinnert an die 1716 verstorbene Maria Brietzke. Über ein italienisches Madonnengemälde, das heute über dem Nordeingang hängt, soll gleich noch berichtet werden.
Die Apsis und der Apsisbogen sowie das darüber liegende Giebeldreieck des Chores sind akut sanierungsbedürftig; breite Risse ziehen sich durch das Mauerwerk. Immerhin konnte der Turm in den 1990er Jahren saniert werden. Der letzte hier stattfindende Gottesdienst liegt bereits etliche Jahre zurück. Einer Instandsetzung des Gotteshauses stand der Gemeindekirchenrat lange skeptisch gegenüber: „Wozu soll man eine Kirche für viel Geld sanieren, die dann in der Landschaft rumsteht ohne Bedeutung?“ hieß es.
Doch inzwischen hat sich in Warchau einiges getan: Auf Initiative des Münsteraner emeritierten Pfarrers Günter Neuhaus fand aus Anlass des 100. Geburtstages von Eberhard Bethge eine Gedenkveranstaltung in der Kirche des benachbarten Dorfes Zitz statt. Anschließend wurde vor dem ehemaligen Pfarrhaus in Warchau, Bethges Geburtshaus, eine Erinnerungs-Stele enthüllt. Seitdem finden in Zitz jährlich Bethge-Tage statt – 2019 erstmals teilweise in Warchau mit der Enthüllung einer Tafel an die hier stattgefundene Taufe Eberhard Bethges.
Kirchen (FAK) lasen Altbischof Wolfgang Huber und seine Frau Kara im Fontane-Jahr 2019 hier aus einem seiner Romane. Der Regionalbetreuer des FAK für die Region, Hans Tödtmann, organisierte die Restaurierung des bereits erwähnten wertvollen Madonnengemäldes, das als Kopie eines Bildes des italienischen Renaissance-Malers Guido Reni (1575-1642) identifiziert werden konnte. Der Förderkreis konnte durch eine Spendenaktion einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung beisteuern. Nach seiner Rückkehr war das zuvor arg beschädigte Gemälde kaum wieder zu erkennen.
Im Sommer dieses Jahres sollen nun, nach planerischen Vorarbeiten der Brandenburger Architektin Heidrun Fleege, erste Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Apsis beginnen, wofür der Förderkreis Alte Kirchen wiederum einen Zuschuss zur Verfügung stellen konnte. Gewiss, dies ist erst der Anfang. Wir hoffen jedoch, dass weitere Schritte folgen, um diesen geschichtsträchtigen und kunsthistorisch wertvollen Ort zu erhalten und hoffentlich auch wieder zu einem lebendigen Ort der Gemeinde zu machen.
Weitere Informationen: Pfarramt Wusterwitz; Hauptstr. 30; 14789 Wusterwitz; Tel.: 033839-448; Mail: ekm-wusterwitz@gmx.de.
Den Ortsnamen Tornow gibt es allein im heutigen Bundesland Brandenburg etwa zehnmal. Unser Tornow liegt wenige Kilometer östlich von Kyritz im Landkreis Ostprignitz-Ruppin und ist seit den 90er Jahren in das Städtchen Wusterhausen eingemeindet. Lediglich etwa 60 Einwohner leben in dem 1285 erstmals urkundlich erwähnten Ort an der Dosse.
Die inmitten des ursprünglich von Peter Joseph Lenné angelegten Gutsparks gelegene Kirche entstand an der Stelle zweier Vorgängerbauten in den Jahren 1827/28 im Stil der italienischen Neugotik. Der kleine verputzte Backsteinbau wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar, lediglich der von turmartigen Eckpfeilern gerahmte Westgiebel ist als Schaufassade gestaltet. Der ursprüngliche, mit Maßwerk geschmückte, hölzerne Dachreiter musste 1965 abgetragen werden, nachdem beim Läuten im Rahmen einer Trauerfeier die Glocke abstürzte und schwere Schäden verursachte. Seitdem hängt die Glocke in einem Gestell vor der Kirche, wo auch vier klassizistische Grabdenkmäler der Patronatsfamilie von Brunn zu finden sind.
Der von reich geschnitzten Akanthuswangen flankierte Kanzelaltar stammt aus dem Jahr 1796. An den Brüstungsfeldern des Kanzelkorbes finden sich gemalte Darstellungen Christi, der Evangelisten und des Abendmahls; die Kanzeltür zeigt Moses mit den Gesetzestafeln. Eine barocke Kanzeluhr ermahnte einst den Pfarrer, seine Predigt nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Vor dem Altar sind auf Säulenstümpfen drei gotische Kapitelle zu bewundern, deren Herkunft ungeklärt ist; ein weiteres findet sich am Portal der Kirche.
Seit etlichen Jahren gab es in Tornow Bestrebungen, den alten Dachreiter wieder aufzubauen und der Glocke einen würdigen Platz zurückzugeben. Seit 2012 lag dafür sogar eine Baugenehmigung vor, die allerdings zeitlich befristet war. Schwierigkeiten bereitete jedoch eine juristische Besonderheit: Der ursprünglich zum Gut gehörende Sakralbau wurde im Zuge der Bodenreform gleich mit enteignet und befindet sich nun im Besitz der Stadt Wusterhausen, während die Kirchengemeinde lediglich ein durch einen Pachtvertrag vereinbartes Nutzungsrecht wahrnimmt. Die Frage nach der Bauherrenschaft ist ja gleichzeitig die Frage danach, wer den notwendigen finanziellen Eigenanteil aufzubringen hat.
Nachdem nun die Kirchengemeinde tief in die Tasche gegriffen, die Stadt Wusterhausen sich beteiligt und auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Hilfe zugesagt hatte, konnte Anfang 2020 wenigstens mit der Sanierung des maroden Kirchendaches begonnen werden. Dazu kam ein erheblicher Anteil von Spenden aus dem Dorf. Kurz nach Beginn der Arbeiten gab es jedoch erst einmal eine Pause. Zum Schrecken aller wurde festgestellt, dass die Schäden weit größer als ursprünglich gedacht waren, was eine Kostensteigerung um fast 17.000 Euro zur Folge hatte. Zudem verhängte die Untere Denkmalschutzbehörde erst einmal einen Baustopp. Beide Hindernisse konnten inzwischen beseitigt werden. Die Denkmalpflege gab grünes Licht, um auch die zusätzlich anfallenden Reparaturarbeiten ausführen zu dürfen. Ortsansässige Firmen und Spender aus der Gemeinde sorgten für die fehlenden Mittel. Der Förderkreis Alte Kirchen sagte kurzfristig einen Betrag von 4.000 Euro aus den Erträgen seiner Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen zu.
Die Kirchengemeinde kann nun darauf hoffen, die Tornower Kirche im kommenden Jahr wieder gottesdienstlich und nach den durch die Coronapandemie bedingten Einschränkungen auch wieder für touristische und kulturelle Zwecke nutzen zu können. Und vielleicht erhält das Kirchlein ja doch irgendwann auch seinen historischen Dachreiter zurück.
Weitere Informationen: Pfarrer Daniel Feldmann; Johann-Sebastian-Bachstraße 51; 16866 Kyritz; Tel.: 033971-56707; Mail: d.feldmann@kirchenkreis-prignitz.de.
Der Ort Gablenz (sorbisch Jabłońc) wird erstmals in einer oberlausitzischen Grenzurkunde aus dem Jahr 1268 erwähnt. Über Jahrhunderte gehörte das Dorf zur böhmischen und später sächsischen Standesherrschaft Muskau, bis diese 1815 im Ergebnis des Wiener Kongresses an Preußen fiel. Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren mehr als 90 Prozent der Einwohner Sorben. Deutschsprachige Pfarrer, die hier ihren Dienst antraten, waren gezwungen, sich die sorbische Sprache anzueignen, um mit ihren Gemeindegliedern kommunizieren zu können. Heute ist das Kirchspiel Gablenz Teil der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und mit dem Ort Jämlitz-Klein Düben im Bundesland Brandenburg, mit Gablenz-Kromlau im sächsischen Landkreis Görlitz.
Schon im Meißner Bistumsmatrikel von 1346 wird das Kirchspiel Gablenz als Bestandteil der Propstei Bautzen erwähnt, was darauf hinweist, dass es hier bereits einen Kirchenbau gegeben haben muss, über dessen Aussehen heute nichts mehr bekannt ist. Die Chronik erwähnt, dass Kirche und Pfarrhaus 1539 einem Brand zum Opfer fielen. Ob es danach einen Neubau oder eine Instandsetzung des Gotteshauses gab, ist ebenfalls nicht überliefert. Erwähnt werden erst wieder Reparaturarbeiten am Turm im Jahr 1717. Auf Veranlassung des in Muskau residierenden Kirchenpatrons, des Grafen Alexander von Callenberg, erfolgte von 1757 bis 1759 schließlich ein groß angelegter Umbau – erstaunlicherweise mitten in den Jahren des Siebenjährigen Krieges, der die Oberlausitz arg in Mitleidenschaft zog.
Entstanden ist damals ein barocker Putzbau mit eingezogen Chorschluss im Osten und einem Westturm mit oktogonalem Glockengeschoss und doppelt geschweifter Haube. Über drei Seiten des Innenraumes erstecken sich Emporen, im Westen zweigeschossig. Den Altarraum schmückt ein schlichter Kanzelaltar. Die Orgel, die später erweitert wurde, schuf 1899/1900 die Firma von Julius Röhle aus Leschwitz bei Görlitz.
Nachdem der sprichwörtliche Zahn der Zeit auch kräftig an der Gablenzer Kirche genagt hatte, strebte die Gemeinde seit etlichen Jahren eine umfassende Sanierung des Gebäudes an. Dach und Dachstuhl sowohl des Turmes als auch des Kirchenschiffes waren marode, der Hausschwamm hatte zahlreiche hölzerne Konstruktionen arg geschädigt, Teile des Mauerwerks hatten sich gelockert und die Treppe zum Kirchturm war kaum noch zu betreten. Nachdem eine Förderung aus EU-Mitteln genehmigt und auch Anträge auf Kofinanzierungsmittel Erfolg hatten, konnte im vergangenen Jahr 2019 die Instandsetzung des Kirchturms erfolgreich in Angriff genommen werden. Nach einem Jahr Atempause soll es im kommenden Jahr nun mit Sanierungsarbeiten am Dach des Kirchenschiffes weitergehen. Dafür hat auch der Förderkreis Alte Kirchen finanzielle Unterstützung zugesagt.
Vierzehntägig finden in der Gablenzer Kirche Gottesdienste statt, an Heiligabend gibt es noch das traditionelle Krippenspiel und im November gestalten die Jagdhornbläser aus Bad Muskau und Schleife zusammen mit dem örtlichen Männerchor jeweils das Hubertus-Konzert. Zudem kann die an mehreren Radwanderwegen gelegene Gablenzer Kirche für Besuch geöffnet werden. Auch Konzerte finden regelmäßig statt.
In einem Schreiben, dass im Oktober 2019 in die Turmbekrönung eingefügt wurde, heißt es unter anderem: „Möge diese Kirche noch viele Jahrzehnte der Mittelpunkt des christlichen Zusammenlebens sein. Möge diese Kirche noch viele Jahrzehnte Menschen zusammenführen, Glauben und Hoffnung schenken, sie ermutigen, dass man gemeinsam Dinge entscheiden und schaffen kann, so wie es der Gemeindekirchenrat bei der Sanierungsentscheidung getan hat.“
Weitere Informationen: Evang. Kirchengemeinde Gablenz; Pfarrerin Miriam Arndt; Andreasgasse 8; 02953 Bad Muskau: Tel.: 035771-60407; Mail: ev-kirche-muskau@gmx.de.
Der Name der im sogenannten Schenkenländchen östlich von Baruth gelegenen Gemeinde Halbe wird noch immer mit einer der blutigsten Schlachten am Ende des Zweiten Weltkrieges verbunden. Parallel zu den bereits begonnenen Kämpfen um die Hauptstadt Berlin lieferten sich bei der Kesselschlacht von Halbe zwischen dem 24. und 28. April 1945 deutsche und sowjetische Truppen letzte und völlig sinnlose Kämpfe. Mehr als 60.000 Menschen – Soldaten beider Seiten, aber auch zahlreiche Zivilpersonen – fanden hier den Tod. Ihre Leichen wurden in den Wäldern rund um den Ort nur notdürftig verscharrt. Auf Initiative des aus dem Harz stammenden, erst 1951 nach Halbe versetzten, Pfarrers Ernst Teichmann und mit Unterstützung der Berlin-Brandenburgischen Kirchenleitung wurde im selben Jahr der Waldfriedhof Halbe angelegt, um den Kriegsopfern eine nachträgliche würdevolle Bestattung zu ermöglichen. Auch Opfer eines sowjetischen Geheimdienstlagers im nahen Ketschendorf, die zunächst in anonymen Massengräbern verscharrt worden waren, fanden hier ihre letzte Ruhe.
Relativ spät, erst im Jahre 1546 wird Halbe, ausgestattet mit lediglich kümmerlichen 16 Hufen Ackerboden, taucht das Dorf Halbe in einer Urkunde auf. 1652, vier Jahre nach dem in dieser Gegend besonders stark wütenden Dreißigjährigen Krieg, lebten in Halbe nur noch zwei Bauern und zwei Kossäten mit ihren Familien; nur langsam erholte sich der Ort. 1717 verkauften die bisherigen Eigentümer, die Familie der Schenken von Landsberg, das Dorf an König Friedrich Wilhelm I., der damit sein Jagdgebiet vergrößerte, das Ackerland jedoch weiter an Bauern und Kossäten verpachten ließ. Einen Aufschwung nahm die Gemeinde, nachdem 1867 in Halbe eine Station der Berlin-Görlitzer Eisenbahn errichtet und 1876 bis 1878 eine feste Chaussee nach Teupitz und nach Königs Wusterhausen angelegt worden war. So entstanden in dieser Zeit mehrere Ziegeleien, die Baumaterial in die damals stark wachsende Reichshauptstadt lieferten.
Die Einwohnerzahl nahm zu; doch noch immer hatte Halbe kein eigenes Kirchengebäude. Der zuständige Pfarrer saß in Wendisch-, heute Märkisch Buchholz. Gottesdienstbesucher mussten über den sogenannten Jungfernweg die benachbarte Buchholzer Kirche besuchen. Nach Plänen des Architekten und späteren langjährigen Leiters des Kirchlichen Bauamtes in Berlin Dr. Curt Steinberg wurde endlich 1913 mit dem Bau eines vielleicht schon für die damaligen Verhältnisse zu großen Kirchengebäudes begonnen; zur Finanzierung trug auch – Dank persönlicher Beziehungen des Pfarrers – Prinzessin Viktoria Margarete von Preußen bei. Am 23. März 1914 konnte das Gotteshaus als „Dankeskirche“ eingeweiht werden.
Entstanden ist eine mächtige neubarocke Saalkirche mit eingezogenem Chor und Westturm. Seitlich angebaut wurde zeittypisch das Pfarrhaus mit einem Gemeindesaal. Über dem Westportal der Kirche steht als Zitat aus Psalm 100 und Bezug nehmen auf den Namen der Kirche: „Gehet zu seinen Toren ein / mit Danken.“ Der Innenraum wird von einem hölzernen Tonnengewölbe geschlossen. Eine Hufeisenempore umzieht drei Seiten des Raumes. Aus der Bauzeit stammt der Kanzelaltar. Im Chorbereich wurde 1952 eine Gedenknische mit einem überlebensgroßen Kruzifix und zwei Gedenktafeln errichtet. Auf einem von Fritz Kühn geschmiedeten eisernen Tisch liegt ein Buch aus, das Namen der Kriegsopfer verzeichnet.
Bei den Kämpfen um Halbe 1945 wurde auch die Kirche in Mitleidenschaft gezogen; die Turmspitze komplett zerstört. Bis 1952 hatte die Gemeinde das Gebäude repariert, wobei der Turm eingekürzt wurde. Zur Wiedereinweihung hielt Bischof Dibelius die Festpredigt.
Nach der Jahrtausendwende wies die Dankeskirche Halbe wiederum schwere Baumängel auf. Am sichtbarsten für den Besucher wurde dies „mit dem Anblick eines an Hässlichkeit kaum zu überbietenden provisorischen Schutznetzes über dem Kircheneingang und einer Kirchturmfassade, deren Zustand drastisch zeigt, dass hier jahrzehntelang weder Reparatur- noch Substanzerhaltungs- oder Pflegemaßnahmen ergriffen wurden“. Im Juni 2008 gründete sich vor diesem Hintergrund der Förderverein Dankeskirche Halbe e.V., der ein Jahr später vom Förderkreis Alte Kirchen mit einem „Startkapital“ in Höhe von 2.500 Euro bedacht wurde. Doch bevor dann wirklich Instandsetzungsarbeiten beginnen konnten, waren schier endlose bürokratische Hürden zu überwinden. Im September 2015 konnte endlich mit einem ersten Bauabschnitt begonnen werden, in dessen Verlauf der Kirchturm instandgesetzt wurde. Im Laufe der weiteren Planungen wurde beschlossen, neben der Kirche auch das im ehemaligen Pfarr- und Gemeindehaus befindliche evangelische Freizeitheim zu sanieren. Möglich wurde dies durch eine Zuwendung aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union. An der Kofinanzierung beteiligten sich neben der Kirchengemeinde auch der Kirchenkreis Zossen-Fläming und die Landeskirche. Im Sommer 2019 war die Sanierung abgeschlossen. Die Wände des Innenraumes erhielten entsprechend der Fassung von 1952 einen warmen grauen Anstrich, während die gelben und weißen Farbtöne sowie die farbige Decke des Vorraumes sich an der Ursprungsfassung von 1914 orientierten.
Zum Abschluss der umfangreichen Sanierungsphase soll nun die 1914 von der damals in Frankfurt/Oder ansässigen Firma Sauer geschaffene zweimanualige Orgel wieder spielbar gemacht werden. An der Finanzierung der Arbeiten beteiligt sich auch der Förderkreis Alte Kirchen. Trotz vorhandener Mittel der Gemeinde und des Fördervereins reichen die vorhandenen Mittel nur dazu, die Choralbegleitung im Gottesdienst wieder zu ermöglichen. Einige Register müssen warten, bis neues Geld vorhanden ist …
Weitere Informationen: Förderverein Dankeskirche Halbe e.V.; Martina Morgenstern; Tel.: 033765-80504; Mail: info@freizeitheim-halbe.de.
Die alte Stadt „Vrigenstene“ (Freyenstein) – entstanden im Schutze einer von den Havelberger Bischöfen gegründeten Grenzburg zu Mecklenburg – wechselte in den kriegerischen Auseinandersetzungen des späten 13. Jahrhunderts mehrfach den Besitzer und wurde schließlich zerstört. Die Markgrafen Otto IV. und Konrad gründeten die Stadt 1287 neu und verlegten sie vom Höhenrand weiter nach Osten in eine Niederung der Dosse, die besseren Schutz bot. Die alte Stadtstelle ist nach umfangreichen Ausgrabungen und archäologischen Untersuchungen als Archäologischer Park in den Sommermonaten ein interessanter Anziehungspunkt für Touristen. Das neue Freyenstein hat bis in die Gegenwart seinen planmäßig angelegten mittelalterlichen Grundriss kaum vergrößern können und zählt heute knapp 800 Einwohner. Im Zuge der Neugründung wurde auch mit dem Bau eines Kirchengebäudes begonnen, das 1325 mit der Altarweihe zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria fertiggestellt war. Entstanden ist eine dreischiffige Feldsteinhalle mit geradem Ostschluss; der ebenfalls aus Feldsteinen aufgemauerte Turm kam nach jüngsten Erkenntnissen des Bauhistorikers Dirk Schumann erst um 1700 hinzu. Nach Brand- und Sturmschäden wurde die Kirche immer wieder auf- und umgebaut. Die Ausstattung des Innenraumes stammt zum größten Teil aus dem 19. Jahrhundert. Erhalten blieb jedoch ein ursprünglich aus der Dorfkirche in Brügge stammender barocker Taufengel, der um 1730 in der Werkstatt des bekannten Holzbildhauers Elias Keßler entstand und im Zuge der vom Förderkreis Alte Kirchen initiierten Spendenaktion „Menschen helfen Engeln“ gesichert und restauriert werden konnte.
Im Jahr 2009 ergab eine bauplanerische Bestandsaufnahme, dass umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen nötig sind, um das Gebäude für die Zukunft zu bewahren. Bereits zwei Jahre zuvor war aus statischen Gründen das Läuten der Kirchenglocken eingestellt worden. Die damals geschätzte Gesamtsumme von 700.000 Euro versetzte der Kirchengemeinde zunächst einen gewaltigen Schrecken. Es dauerte dann auch einige Jahre, bis die Arbeiten beginnen konnten. 2012 war es dann endlich so weit: Der vom Echten Hausschwamm befallene Dachstuhl des Kirchenschiffes wurde saniert und das Dach neu gedeckt. Fast eine Rettung in letzter Minute: Die hölzerne Dachkonstruktion drückte bereits das Mauerwerk nach außen. 2017/18 schlossen sich Sanierungsarbeiten am 34 Meter hohen Kirchturm an. Risse im Mauerwerk wurden beseitigt, Dachkonstruktion und Dachdeckung erneuert und der Glockenstuhl repariert. Eine neue Turmuhr verkündet den Freyensteinern seitdem wieder die Zeit. Ein dritter und letzter Bauabschnitt konnte im vergangenen Jahr 2020 abgeschlossen werden: Die Fassade des Kirchenschiffes wurde instandgesetzt, der Innenraum erhielt einen neuen Farbanstrich. Das alles war dann wesentlich teurer als geplant, obwohl Mittel aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union, Mittel der Landeskirche, des Kirchenkreises und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur Verfügung gestellt wurden. Einen sehr großen Anteil musste die Kirchengemeinde jedoch selbst aufbringen.
Bereits im vergangenen Jahr 2020 sollte nach Abschluss der umfangreichen Arbeiten eine große Festveranstaltung als Dankeschön für alle Beteiligten stattfinden, was die Corona-Pandemie leider verhinderte. Am 20. Juni 2021 wurde die feierliche Einweihung nun nachgeholt. 141 Menschen bildeten eine Menschenkette um das sanierte Kirchengebäude, um zu zeigen, dass die Freyensteiner Kirche ein Ort für alle ist. Gerade rechtzeitig war auch die Reparatur der 1841 vom Potsdamer Orgelbauer Gottlieb Heise geschaffenen Orgel abgeschlossen worden. Die Firma Alexander Schuke, Werder – in siebenter Generation quasi ein Nachfolger Heises – hatte sämtliche Holzpfeifen originalgetreu erneuert, so dass Kreiskantor und Orgelsachverständiger Johannes Wauer und Kantor Uwe Metlitzky aus Wittstock sämtliche Register ziehen konnten.
Nun gibt es in der Kirchengemeinde nur noch einen letzten Wunsch: Die Aufhängung der Großen Glocke der Marienkirche muss erneuert werden, um auch sie wieder zum Klingen zu bringen. Etwa 16.000 Euro sind dafür veranschlagt. Nach den Anstrengungen der letzten Jahre ist die Baukasse der Gemeinde erst einmal leer. Spenden, die auch als Anerkennung des bisher Geleisteten gelten können, sind deshalb herzlich willkommen!
Spendenkonto: Förderkreis Alte Kirchen, IBAN DE94 5206 0410 0003 9113 90, BIC GENODEF1EK1 (Ev. Bank)
Kennwort: Freyenstein
Weitere Informationen: Friedhelm Kanzler; Tel.: 033967-60335; Mail: bundfkanzler@gmx.de
Eigentlich sollte das etwa 20 Kilometer südwestlich der Stadt Cottbus gelegene Dorf Steinitz längst verschwunden sein – und mit ihm die auf einer kleinen Anhöhe gelegene markante Dorfkirche. Aus Richtung Südosten bewegte sich lange Zeit der Braunkohlentagebau Welzow-Süd auf die Ortschaft zu. 1992 verschlang er das Dorf Wolkenberg und noch 1996/97 wurde das benachbarte Kausche devastiert. Auch Steinitz war bereits „Bergbauschutzgebiet“, wie es verharmlosend im Beamtendeutsch der DDR hieß. Doch dann stoppten die Großraumbagger knapp drei Kilometer vor dem Ortseingangsschild. Der bis dahin extensiv betriebene Abbau der Braunkohle wurde stark eingeschränkt und das Dorf Steinitz erhielt eine neue Chance. Zuvor wurden allein zwischen 1974 und 1989 49 Siedlungen vernichtet und 8.219 Personen umgesiedelt. Neben anderen erhaltenswerten Denkmalen sind auch 27 Kirchengebäude – zum großen Teil sogar ohne vorherige Dokumentation – vernichtet worden.
Bereits 1280 wird in Steinitz eine Kirche erwähnt – sogar als Mutterkirche von Welzow, Drebkau und weiteren Ortschaften. Wie dieses erste Gotteshaus aussah, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Die jetzige Steinitzer Dorfkirche wurde um das Jahr 1454 fertiggestellt, wie eine kürzlich erfolgte dendrochronologische Untersuchung der Dachkonstruktion ergab. Das über dem Erdboden zwei Meter mächtige Mauerwerk besteht aus unbehauenen Feldsteinen; Tür und Fenstergewände sowie die Ecken wurden mit Backsteinen eingefasst. Der massive quadratische Westturm mit einem hohen Walmdach entstand vermutlich einige Zeit später, ebenso ein Anbau auf der Nordseite. Aus der Bauzeit stammen die rundbogig abgestuften Portale, während die Fensteröffnungen im Barock verändert wurden.
Den Innenraum überzieht eine Flachdecke mit schöner Kassettenmalerei, von der jedoch bereits größere Teile zerstört sind. Ein auf älteren Abbildungen erkennbarer Kanzelaltar mit bauchigem Kanzelkorb ist in großen Teilen noch vorhanden und lagert abgebaut in der Kirche. Vom Orgelprospekt sind nur Rudimente zu sehen. Vorhanden sind Reste mittelalterlicher Wandmalereien. Geprägt wird der Raum jedoch durch die zweigeschossige Hufeisenempore aus dem späten 18. Jahrhundert, die sich bis in den Altarraum erstreckt und dort auf beiden Seiten in verglasten Patronatslogen mit aufgemalten Familienwappen ausläuft. Insgesamt finden sich – an der Empore sowie auf Grab- und Gedenksteinen – in der Steinitzer Kirche die Wappen von zehn adligen Familien, was auf komplizierte Besitzverhältnisse schließen lässt.
Steinitz war eines jener Dörfer, bei denen ein Anteil zum böhmischen, später sächsischen Markgraftum Niederlausitz gehörte und ein weiterer zum alten brandenburgischen Kreis Cottbus. Erst 1816 kam der gesamte Ort zum preußischen Kreis Calau. Noch verworrener stellten sich die Besitzrechte an Gut und Dorf dar, die unter verschiedenen Grund- und Patronatsherren aufgesplittert waren. So finden sich auf dem Kirchhof noch zwei verwitterte Grabsteine für Henriette Wilhelmine von Loeben und Alfred Ehrenreich von Muschwitz.
Die letzte kirchliche Amtshandlung im aufgegebenen Steinitzer Gotteshaus fand 1984 statt. Danach und bis heute stand das Kirchengebäude ungenutzt und verfiel. Schließlich musste das Bauwerk bauaufsichtlich gesperrt werden.
Im Rahmen eines studentischen Projektes der brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg konnte im Jahr 2010 eine umfangreiche Baudokumentation erarbeitet und die Baugeschichte, inklusive der Ausstattung und Patronatsgeschichte, detailliert untersucht werden. Seit kurzem liegt diese Dokumentation nun auch als Arbeitsheft des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege in gedruckter Form vor. Und vor wenigen Wochen erreichte die Kirchengemeinde ein Förderbescheid über Mittel aus der Denkmalhilfe des Landes Brandenburg in Höhe von 150.000 Euro. Die LEAG als Nachfolgerin des Braunkohle-Konzerns Vattenfall steuert 300.000 Euro bei. Derzeit wird eine erste Sicherungsphase vorbereitet. Weitere Sanierungs- und Restaurierungsschritte müssen folgen, ein erster hoffnungsvoller Schritt ist getan…Weitere Informationen: Ev. Kirchengemeinde Drebkau-Steinitz-Kausche; Pfarrer Wolfgang Selchow; Mail: kirche-drebkau@t-online.de; Tel.: 035602-51517
Die Nachricht kam Anfang des Jahres 2017 völlig überraschend: Die Glocken der Kirche im uckermärkischen Greiffenberg durften nicht mehr geläutet werden. Bei einer Baubegehung waren massive Schäden durch den Echten Hausschwamm festgestellt worden, was Reparaturarbeiten notwendig erscheinen ließ. Was zunächst jedoch nach einer bloßen Sicherheitsmaßnahme aussah, erwies sich als mittlere Katastrophe: „Dass der hoch über dem Berg aufragende Turm überhaupt noch dem Wind standgehalten hat, grenzt an ein Wunder.“ berichtete im September 2019 die Märkische Oderzeitung. Das ganze Ausmaß der Schäden trat erst zutage, als die Sanierungsmaßnahmen bereits begonnen hatten und die Fachleute erstmals Einblick hinter die Verschalungen und Bretterverkleidungen der Turmkonstruktion nehmen konnten. Balkenköpfe lagen nicht mehr auf dem Mauerwerk auf, Holznägel fehlten, ganze Verbindungen hatten ihren Geist aufgegeben. Ganze Konstruktionsteile waren völlig vom Schwamm zerfressen. In den vergangenen einhundert Jahren war bei notwendigen Instandsetzungen immer nur notdürftig geflickt worden. Mit Blick auf die erforderlichen Mehrkosten war die ursprüngliche Kostenkalkulation zur bloßen Makulatur geworden.
Der Name Greiffenberg, erstmals 1261 als Städtchen („Civitas“) urkundlich erwähnt, weist auf eine Gründung durch das pommersche Herrschergeschlecht der Greifen hin. Nach mehrfachem Wechsel der Landesherrschaft verblieb Greiffenberg erst 1446 bei Brandenburg. Kirchlich gehörte der Ort weiterhin zum pommerschen Bistum Kammin. Bis zur Eingemeindung nach Angermünde im Jahr 2003 besaß der heute nur etwa 700 Einwohner zählende Ort das eigenständige Stadtrecht.
Die Kirche, ein einfacher barocker Putzbau mit einem schiefergedeckten Turm über dem Westteil entstand in den Jahren 1723-24 auf einem steilen Hügel inmitten des Ortes. Inwieweit sich hinter den verputzten Außenmauern mittelalterliche Bausubstanz eines Vorgängerbaus befindet, kann derzeit nicht beantwortet werden. Auch die Ausstattung ist vom Barock geprägt: Der hölzerne Kanzelaltar, dessen Schalldeckel von einem Gottesauge inmitten einer Strahlengloriole geschmückt ist, stammt aus der Bauzeit. Etwas älter, und damit aus dem Vorgängerbau stammend, ist die sechseckige Sandsteintaufe mit qualitätsvoll gearbeiteten Reliefs, die biblische Szenen zeigen. Die Orgel wurde 1742 vom Berliner Instrumentenbauer Johann Michael Röder gefertigt, einem Zeitgenossen Joachim Wagners. 1967 erfolgte eine Restaurierung durch die Potsdamer Firma von Alexander Schuke. Derzeit ist die Orgel zwar spielbar, bedürfte jedoch aufgrund ihrer Bedeutung dringend einer Nachrestaurierung. In der südlichen Vorhalle blieben mehrere Grabsteine der Patronatsfamilie von Sparr erhalten, darunter ein sehr schön erhaltener Figurengrabstein des Ehepaars Otto und Anna von Sparr aus dem Jahr 1576.
Im vergangenen Jahr 2019 wurde mit der Instandsetzung des Greiffenberger Kirchturms begonnen. Rund 13 Meter der oberen Turmspitze mit Laterne und Helm mussten abgetragen werden. Da sogar die Deckenbalken unterhalb der Turmkonstruktion ausgetauscht werden mussten, wurde die Orgel ausgebaut und vorübergehend sicher eingelagert. Auch die Turmuhr wurde ausgebaut; die großen Zifferblätter stehen zwischen den Kirchenbänken. Da wie bereits erwähnt die Schäden am Turmfachwerk weitaus größer waren als gedacht, musste die Instandsetzung in zwei Bauabschnitte aufgeteilt werden. Um einen Teil der zusätzlichen Kosten aufzubringen, entschloss sich die Kirchengemeinde schweren Herzens, den schönen und liebgewonnenen Pfarrhof zu verkaufen und den Erlös als Zwischenfinanzierung für die Sanierung einzusetzen. Ebenfalls notwendige Sanierungsarbeiten an anderen Kirchen des Pfarrsprengels wurden mangels Finanzen notgedrungen erst einmal zurückgestellt. Greiffenberg besitzt eine recht aktive Kirchengemeinde. Das Kirchengebäude wurde neben regelmäßig stattfindenden Gottesdiensten auch für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt. Der Förderkreis Alte Kirchen beteiligte sich an der Finanzierung des ersten Bauabschnittes mit einem Zuschuss aus den Erlösen seiner Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen und wird auch in diesem Jahr finanzielle Unterstützung leisten. Zusätzlich ist jede Spende herzlich willkommen!
Die letzten schweren Kämpfe des Zweiten Weltkrieges fanden im Oderbruch statt und hinterließen in den meisten Dörfern und Kleinstädten eine trostlose Trümmerlandschaft zurück. Zerstört oder schwer beschädigt wurden auch zahlreiche Kirchengebäude. In etlichen Fällen war es die deutsche Wehrmacht, die auf ihrem Rückzug die Kirchtürme sprengte um der vordringenden sowjetischen Artillerie keine Orientierungshilfe für ihre schwere Artillerie zu geben. Ein großer Teil dieser
Kriegsschäden konnte bis zur Wende 1989/90 nicht beseitigt werden. So ist auch die Kirche in Ortwig bis heute eine Ruine, in deren Westteil sich die Gemeinde eine bescheidene Notkirche errichtete.
Vermutlich 1706 erhielt das bereits Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals erwähnte Dorf Ortwig eine Kirche, errichtet als Fachwerkkonstruktion. Nachdem diese baufällig geworden war, wurde 1849 nach Plänen des Schinkel-Schülers Karl Wilhelm Flaminius eine neue Fachwerkkirche errichtet, in der – aus dem Vorgängerbau stammend – ein reich verzierter barocker Altar des Mohriner Bildschnitzers Bernhard Heinrich Hattenkerell erhalten geblieben war. Auch dieses Gotteshaus hatte kein langes Leben. Bereits 1911 wurde der Grundstein für ein neues Kirchengebäude gelegt; diesmal sollte es ein repräsentativer Backsteinbau sein, dessen imposanter Turm wegen Gründungsproblemen auf der Ostseite platziert wurde. Auch musste wegen des morastigen Bruchbodens für den gesamten Bau eine massive Betonplatte errichtet werden, was den Baupreis immens steigen ließ. Eingeweiht wurde die neue Ortwiger Kirche 1913. Stolz war die Gemeinde auf eine Altarbibel, die Kaiserin Auguste Viktoria gestiftet hatte.
Im Frühjahr 1945 entbrannten auch um das Dorf Ortwig heftige Kämpfe. Mehrfach wechselte die Frontlinie. Auch die Kirche war schwer beschädigt. Teile des Gebäudes wurden darüber hinaus nach Kriegsende zur Gewinnung von Baumaterial für zerstörte Wohnhäuser abgetragen. Die bereits erwähnte Notkirche wurde 1954 eingebaut. Zwei im Bauschutt wieder gefundene kleine Glocken wurden in den Fensteröffnungen der erhaltenen Südwand aufgehängt. Die Gottesdienste leitete in der Nachkriegszeit der im Ort lebende Lektor Willi Lehmann. Von Mai 1947 bis 1967 hieß die zuständige Pfarrerin (damals musste sie sich noch Pfarrvikarin nennen) Hannelore Reiffen, eine Schülerin von Karl Barth und befreundet mit Martin Niemöller und Helmut Gollwitzer.
Erst 1990/91 wurde mit der Beräumung noch verschütteter Gebäudeteile begonnen. Dabei wurden der im wesentlichen unbeschädigte Sandstein-Altar und Teile des gefliesten Kirchenbodens freigelegt. Zugleich wurde begonnen, Teile der Ruine zu sichern und zu sanieren. Im Sommer finden seitdem in der Kirchenruine Konzerte und Gottesdienste unter freiem Himmel statt.
Nun hat die Gemeinde beschlossen, mit der Instandsetzung fortzufahren. Als erstes ist in zwei Bauabschnitten eine Sanierung des Gemeinderaumes vorgesehen, in dem noch immer regelmäßig Gottesdienste, aber auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Später sollen auch die Ruine endgültig gesichert und das Umfeld neu gestaltet werden. Ein kompletter Wiederaufbau ist nicht vorgesehen; die Ruine soll als Mahnmal und Gedenkort gegen Krieg und Gewalt erhalten bleiben. Zahlreiche Einwohner engagieren sich für die Instandsetzungen und werden verschiedene Arbeiten in Eigenleistung durchführen. Trotzdem sind enorme Geldmittel erforderlich, die von der Kirchengemeinde selbst nicht getragen werden können. Der Vorstand des Förderkreises hat in seiner Dezember-Sitzung beschlossen, sich an der Finanzierung des ersten Bauabschnittes, der noch in diesem Jahr beginnen wird, zu beteiligen. In den vergangenen dreißig Jahren konnten viele der 1945 zerstörten oder beschädigten Kirchen gesichert und zum Teil wieder aufgebaut werden. Jüngstes
Beispiel ist die Kirche in Dolgelin, wo erst kürzlich nach Aufsetzen eines neuen Daches die Einweihung gefeiert werden konnte. Wünschen wir den Ortwigern nun also ebenfalls viel Erfolg bei ihrem ambitionierten Vorhaben!
Weitere Informationen: Pfarrer Frank Schneider; Bahnhofstr. 33; 15324 Letschin; Tel.: 033475-330; Mobil: 0172-8797940; Mail: pfarramt-letschin@freenet.de
Wenn man dem wohl berühmtesten Bewohner des Ortes Glauben schenkt, dann liegt das Dorf Kagel „in der Mark … wo sie am märkischsten ist, das heißt zwischen Sand, See und Kiefern“. Der Schriftsteller Moritz Heimann, geboren 1868 im nahen Werder bei Rehfelde geboren, verbrachte hier in Kagel, „einem Dorfe von etwas über hundert Häusern, drum herum nichts als Sand, See, schütterer Wald, und drüber weg ein Himmel“, seine Kindheit und Jugend. Heimanns Eltern betrieben in einem kleinen Haus direkt neben der Kirche einen Gemischtwarenladen. Später, als Moritz Heimann in Berlin als allseits anerkannter Cheflektor des S. Fischer Verlages in Berlin wirkte, zog es ihn immer wieder in seinen Heimatort zurück. Die von schwerer Krankheit geprägten letzten Lebensjahre verbrachte er wieder in Kagel. Er starb 1925; sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. In seinen meisterhaften, zu Unrecht vergessenen Novellen und kurzen Betrachtungen setzte er dem Ort ein bleibendes Denkmal.
Doch zur Kirche, die – Ironie der Geschichte – nicht an einer nach Moritz Heimann benannten Straße, sondern an der Gerhard-Hauptmann-Straße liegt. Der Großdichter war mehrfach bei seinem Lektor, Freund und Schwager zu Gast. Von einem Vorgängerbau des heutigen Gotteshauses sind Zeichnungen und ein Grundriss vorhanden. Der damalige Fachwerkbau mit einem bescheidenen, von einem Zeltdach gekrönten, Turmaufsatz stammte vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. 1868 (im Geburtsjahr Heimanns) musste die alte Kirche wegen Baufälligkeit abgetragen werden. An ihrer Stelle entstand ein Neubau aus gelbem Backstein mit halbkreisförmiger Apsis eingezogenem quadratischen Westturm im Stile der Schinkelschule. Die Entwürfe lieferte Bauinspektor Eduard Bürkner. Die Ausstattung der Kirche stammt geschlossen aus der Bauzeit. Unter einem offenen Dachstuhl zieht sich eine Hufeisenempore um den Raum. Über einer schlichten Altarmensa zeigt ein Gemälde den auferstandenen Christus, rechts davon befindet sich die ebenfalls schmucklose Kanzel. Die Orgel schuf 1871 der Berliner Orgelbauer Ferdinand Dinse.
In den 1990er Jahren erhielt die Kageler Kirche ein neues Dach. Geldmangel verhinderte jedoch weitere dringend notwendige Instandsetzungen; zudem wurden die Arbeiten damals wohl auch nicht ganz fachgerecht ausgeführt. Jedenfalls gab es wenige Jahre später bereits wieder dringenden Sanierungsbedarf. Ein Artikel in der Märkischen Oderzeitung vom 7. Oktober 2011 dokumentiert die Bauschäden: „Der Turm und das Schiff seien undicht. Der First müsse umgedeckt werden, weil Regen und Schnee über die Wetterseite eindringen. … Ebenso problematisch ist der Zustand des Sockels. … Ganz schlimm steht es um den Turm. Wem die unterschiedlich tickenden Uhren auffallen, der kann seinen Blick gleich weiter über die Schallluken schweifen lassen – die sind teilweise zugemauert, mit Spanplatten zugestellt.“
Eine umfassende Grundsanierung war notwendig. Im Juli 2011 gründete sich der Förderverein Dorfkirche in Kagel e.V., der im Jahr darauf mit einem „Startkapital“ des Förderkreises Alte Kirchen ausgezeichnet wurde. Der Verein sammelte Spenden, organisierte Konzerte und andere Kulturveranstaltungen in der Kirche. Ein erster Erfolg war 2015 die Restaurierung der Dinse-Orgel, an der sich der Förderkreis Alte Kirchen ebenfalls finanziell beteiligte. In diesem Jahr ist es nun im Rahmen eines umfassenden Sanierungskonzeptes möglich, einen größeren Bauabschnitt zu bewältigen: Schäden im Dachbereich der Apsis, an der Fassade und den Fenstern, im Sockelbereich und besonders im Turm und dem Glockenstuhl sollen beseitigt werden. Nach der Sanierung der Kirche möchten Kirchengemeinde und Förderverein noch mehr Veranstaltungen für junge Menschen anbieten, um auch zugezogene Neubürger besser in das Gemeindeleben einzubeziehen. Der Förderkreis Alte Kirchen stellt zur Kofinanzierung der laufenden Bauarbeiten weitere 2.000 Euro zur Verfügung.
Wer die Dorfkirche in Kagel besuchen möchte, dem sei am 18. August ein Konzert mit den „Wolga-Kosaken“ empfohlen. In der der Kirche benachbarten Alten Schule ist übrigens auch eine kleine Ausstellung über Moritz Heimann zu besichtigen…
Weitere Informationen: Förderverein Dorfkirche Kagel e.V.; Vorsitzender Kurt Paul; Neue Wiesenstraße 19; 15537 Grünheide / OT Kagel; Tel.: 033434-46880; Mail: waldspechtkurt@t-online.de
Als Theodor Fontane im Mai 1860 eine seiner Erkundungsfahrten für die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ auf die Seelower Höhen unternahm, beeindruckte ihn „der ferne, halb ersterbende Klang von dreißig Kirchtürmen … als läute der Himmel selber die Pfingsten des nächsten Morgens ein“. Nicht einmal ein Jahrhundert später war von all dieser Idylle wenig geblieben. In der letzten Schlacht des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Kirchen zerstört und Türme gesprengt; Ausstattungen verbrannten. Auch die Kirche in Dolgelin, nur wenige Kilometer südlich von Seelow am Westrand des Oderbruches gelegen, wurde zur Ruine. Seit wenigen Wochen besitzt der stattliche Feldsteinbau wieder ein Dach. Doch bis dahin war es ein langer Weg…
Erstmals urkundlich erwähnt wird Dolgelin im Jahr 1321 im Zusammenhang mit der Komturei des des Johanniterordens im nahe gelegenen Lietzen, der dort die Nachfolge des aufgehobenen Templerordens angetreten hatte. Im Besitz der Johanniter blieb der Ort dann auch über 500 Jahre hinweg. Im der Kirche benachbarten Pfarrhaus übernachtete mehrmals Friedrich der Große während seiner Inspektionsreisen durch das Oderbruch.
Das Kirchengebäude entstand wohl bereits zu Ende des 13. Jahrhunderts als einschiffiger langgezogener Granitquaderbau mit rechteckigem Langhaus und geschlossenem Chor. 1870 wurde an Stelle eines baufällig gewordenen und teilweise eingestürzten Vorgängers ein mächtiger neugotischer Backsteinturm vorgesetzt, der unter anderem eine wertvolle Bronzeglocke von 1500 mit dem Wappen der Familie von Schlieben enthielt.
Während der Kämpfe im Frühjahr 1945 wurde auch die Dolgeliner Kirche beschädigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern der Umgebung jedoch blieben sowohl der Turm und auch die Dachdeckung erhalten. Bis 1946 fanden in dem notgesicherten Kirchenschiff sogar noch Gottesdienste statt. Erst dann gab der damalige Ortsbürgermeister das Kirchengebäude zur „Gewinnung von Baumaterialien“ frei. Als die Aktion, die auf lokaler Ebene auch in Orten ähnlich ablief, staatlicherseits gestoppt wurde, war es zu spät: Die Dacheindeckung war abgetragen, was schließlich zum Einsturz des Dachstuhles führte. Der Kirchturmwurde am 25. März 1965 gesprengt, erst mehr als zwanzig Jahre später beseitigte man den entstandenen Schuttberg. Seitdem feierte die kleine Gemeinde ihre Gottesdienste in einem Raum des ehemaligen Pfarrhauses.
Die jetzt erfolgten Sanierungsarbeiten gehen, so berichtet Pfarrer Martin Müller, auf eine „Biertischidee“ zurück. Mitglieder des Dolgeliner Männergesangsvereins, die auch der Kirchengemeinde verbunden waren, wollten sich nicht damit abfinden, für alle Zeiten eine Ruine in der Mitte des Dorfes zu behalten. Bereits im Jahr 2002 wurde ein Förderverein gegründet, der die Planungen für den Wiederaufbau vorantrieb. Erste Konzepte fanden damals keine Akzeptanz bei den Dienststellen der Denkmalpflege. Doch man gab nicht auf. Im vergangenen Jahr 2018 konnte mit der Errichtung eines neuen Kirchendaches begonnen werden. Für die nicht unerheblichen Kosten gab es keine öffentliche Förderung. In der Kostenaufstellung finden sich die Ausgleichzahlung einer Windenergiefirma, zahlreiche namhafte Spenden der Bevölkerung und Mittel des Kirchenkreises. Die Gemeinde selbst beteiligte sich immerhin mit einem Eigenanteil in Höhe von 50.000 Euro. Ein riesiger Glücksfall war es, dass ein örtlicher Bauunternehmer aus Lokalpatriotismus einen absoluten „Freundschaftspreis“ anbot.
Als vor dem Richtfest im Juni 2018 der auf dem Kirchhof vormontierte Dachstuhl aufgesetzt wurde, stellte man erschrocken fest, dass es einen Fehler bei der Berechnung gegeben hatte. Ausgerechnet der Überstand an der Westwand der Kirche, an der nach der Sprengung des Turmes wertvolle Putzblenden mit mittelalterlichen Ritzzeichnungen zum Vorschein gekommen waren, nicht ausreichte. Auch diese Schwierigkeit jedoch konnte überwunden werden. Am 25. Mai fand die feierliche Einweihung mit einem Andacht und einem großen Fest statt. Mit der Denkmalpflege haben sich Förderverein und Kirchengemeinde auf die Sprachregelung einer „Ruine unter Dach“ geeinigt. Doch insgeheim wollen die Dolgeliner weitermachen. Spender, die zum Beispiel ein Kirchenfenster finanzieren wollen, stehen bereits in den Startlöchern…
Gröden ist ein breit gelagertes Dorf im sogenannten Schraden, einer Landschaft am Südrand von Brandenburg – die sächsische Grenze ist in Sichtweite. Aus Gröden stammten der seinerzeit bekannte „Schradenmaler“ Hans Nadler (1879-1958) sowie sein gleichnamiger Sohn (1910-2005), der langjährige Dresdener Landeskonservator und Nestor der sächsischen Denkmalpflege. 1.300 Einwohner zählt das Dorf, von denen noch 60% (!) Mitglieder in der Kirchengemeinde sind. Die 2008/09 äußerlich blitzsauber sanierte Martinskirche steht mitten im Dorf und gibt ihm Charakter.
Es ist ein verputzter Saalbau aus dem 16. Jahrhundert der aus einer 1378 erstmals erwähnten mittelalterlichen Feldsteinkirche heraus entwickelt wurde, was man innen am spätgotischen Portal zur Sakristei sehen kann. Der typisch sächsische Turm – unten quadratisch, oben achteckig mit geschweifter Haube und Laterne wurde Ende des 16. Jahrhunderts angebaut. Zur Ausstattung gehören neben einem am Beginn des 16. Jahrhunderts entstandenen Marienretabel ein spätromanischer Taufstein, das Mittelteil eines spätgotischen Taufsteins sowie ein schön geschnitztes Triumphkreuz aus der Zeit um 1400.
In der Kirche hat man alles für die Innensanierung vorbereitet. Das meiste Inventar ist ausgeräumt, der verbliebene Rest verpackt. Große Dinge stehen bevor: Im Chor wurden barocke Malereien am flachen Kreuzgewölbe wieder ans Licht gebracht, an der Innenseite des Triumphbogens wurden viel ältere Fresken gefunden und an einigen Stellen zur Untersuchung freigelegt. Sie sollen alle aufgedeckt werden. Die düstere Flachdecke im Schiff soll hellblau und weiß übermalt und so farblich dem Chor angeglichen werden. Die Kirche würde dadurch viel heller werden. 60.000 Euro wurden bereits investiert, die jetzigen Maßnahmen sollen noch einmal 80.000 Euro kosten, deren Verfügbarkeit aber noch offen ist. Wie überall, so auch hier: es fehlt das Geld…
Aber nicht nur das: Der Altaraufsatz wirkt etwas verloren. Es ist der Mittelschrein eines spätgotischen Marienaltars, der wohl seit der Reformationszeit auf dem Dachboden lag und wieder entdeckt wurde. Ein Kunstwerk, dem einmal vier Schnitzfiguren aus dem 16. Jahrhundert zur Seite standen: St. Georg, St. Sebastian, St. Christophorus und eine Anna Selbdritt. Sie fehlen.
Diese Figuren sind 1961 vom damaligen Pfarrer für DM 600,- verkauft worden, der unbedingt Geld für seine Gemeinde brauchte. Ihm war nicht bewusst, wie sehr er über den Tisch gezogen worden ist, hinzu kommt noch, dass der Kauf mit dem Konsistorium und dem Gemeindekirchenrat hätte abgestimmt werden müssen. Es gibt auch keinen Kaufvertrag. Der Verkauf war also gut gemeint, jedoch illegal. Die Kunstwerke im Wert von heute weit über 10.000 Euro sind längst weiter verkauft worden und befinden sich wohl in der Sammlung eines gutgläubigen Erwerbers. Nachdem die Skulpturen nun aber als illegal in den Handel gekommen gelten und entsprechend deklariert wurden, sind sie auf dem Kunstmarkt kaum noch verkäuflich, und ihr Wert wird deshalb sinken. Deshalb hofft Herr Dr. Sebastian Rick, Vorsitzender des Gemeindekirchenrats, dass der jetzige Besitzer sich von den Objekten trennen könnte, da sie keine Wertsteigerung mehr versprechen. Dr. Rick fahndet nun in Kunstzeitschriften und Versteigerungskatalogen nach Hinweisen auf die Figuren, die zurückgekauft werden müssten, wofür derzeit natürlich auch das Geld fehlen würde.
Die Hoffnung stirbt zuletzt – auch nach der vollendeten Sanierung wird der Kirche noch etwas fehlen, die „verlorenen Kinder“ sollen wieder nach Hause zurück. Drücken wir die Daumen, dass eine Rückführung möglich wird.
Weitere Informationen:
Dr. Sebastian Rick
Tel.: 0172 – 773 93 83
E-Mail: rick-groeden@t-online.de
Die Sonntagsausgabe der Westberliner Zeitung „Der Tag“ vom 17. Juli 1949 veröffentlichte auf der Titelseite einen Artikel mit dem Titel „SED demontiert Kirchen“. Darin wird berichtet, „daß in der Ostzone und vor allem im Lande Brandenburg eine regelrechte Kirchendemontage nach sowjetischem Vorbild vorgenommen worden ist.“ Weiter heißt es: „Da keinerlei Rechtsgrundlage für ein solches Zerstörungswerk besteht und da auch die sowjetischen Befehle über die Bodenreform die Niederreißung von Kirchen nicht vorgesehen haben, so erklärt man von Seiten der SED, daß es sich hier um beschädigte Kirchen handele, deren Baumaterial für die Errichtung von Neusiedlerbauten Verwendung finden solle.“ Neben anderen Beispielen erscheint in diesem Bericht auch der Name des Dorfes Strehlow bei Prenzlau.
Strehlow ist ein schön angelegtes Dorf, das sich zu beiden Seiten eines breiten, in zwei Reihen mit Bäumen bestandenen Angers hinzieht. Von der ehemaligen Gutsanlage sind noch einige Wirtschaftsgebäude und das Verwalterhaus erhalten, in dem der Verein „Kindervereinigung Strehlow“ eine ambitionierte Kinder- und Jugendarbeit betreibt. Am Ende des Angers ragt ein hölzerner Kirchturm aus den Bäumen, die auf dem Friedhof stehen. Und beim näheren Hinsehen erstaunt es, dass die Konstruktion dieses Turmes überhaupt noch tragfähig ist.
Der mittelalterliche Saalbau mit dem schiffbreiten Westturm und der gewölbten Nordsakristei entstand ñ wie zahlreiche weitere Feldsteinkirchen in der Uckermark ñ in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Portale und Lanzettfenster der heutigen Kirchenruine sind noch im ursprünglichen mittelalterlichen Zustand erhalten; an den Innenwänden blieben Weihekreuze erhalten. Auf alten Fotos sieht man eine barocke Innenausstattung; im 18. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut. In dieser Zeit erhielt sie auch den verbretterten Turmaufsatz mit der geschwungenen Haube und einer Wetterfahne mit der Jahreszahl 1747.
In den letzten Kriegstagen 1945 leicht beschädigt, wurde die Strehlower Dorfkirche, wie oben zitiert, durch den Bürgermeister zur Gewinnung von Baumaterial frei gegeben. Auf der Südseite des Kirchenschiffes ist deutlich zu erkennen, dass ein großer Teil der sorgfältig behauenen Feldsteine aus dem Mauerverband gebrochen wurden. Dachdeckung und Dachstuhl wurden abgetragen. Die nun ungeschützte Mauerkrone verfiel. Besucher des um die Kirche liegenden Friedhofes sind von herabfallenden Steinen bedroht. Der mit Schiefer gedeckte und an den Wänden verbretterte Turm mit seiner komplizierten Fachwerkkonstruktion und der vorgebauten Wetterschale ist durch Witterungseinflüsse stark beschädigt und muß dringend instand gesetzt werden.
Die Strehlower Dorfkirche wird als Gotteshaus für den kleinen Ort heute nicht mehr benötigt. Nach der Fusion der Dörfer und der Kirchengemeinden besuchen die wenigen Christen die Gottesdienste im nur einen Kilometer entfernten Potzlow. Es geht nicht darum, die Strehlower Kirche wieder aufzubauen, doch die verbliebenen baulichen Reste des das Dorfbild prägenden Denkmals sollten möglichst bald gesichert werden, um weitere Verluste zu vermeiden. Ursprünglich war der hölzerne Aufsatz einer der schönsten barocken Kirchtürme in der Region.
In diesem Jahr hat der Förderkreis Alte Kirchen ein holzschutztechnisches Gutachten finanziert, um zu erfahren, welche Möglichkeiten der Erhaltung und Reparatur des Turmes es gibt. Eine Sanierung des Turmes im Bestand, d. h. ohne Demontage der einzelnen Teile, wird für möglich gehalten. Die Kommune hat Interesse an der Erhaltung der Kirchenruine. Allein mit der winzigen Kirchengemeinde wird sie die Kosten der nötigen Bauarbeiten jedoch nicht aufbringen können.
Der Förderkreis Alte Kirchen möchte sich auch in Zukunft an der Erhaltung der Strehlower Kirche beteiligen.
Informationen über: Pfr. Johannes Reimer; Tel.: (03 98 63) 3 23Zum Weiterlesen: Der Prignitzer vom 05. März 2015: Wiederbelebung eines Engels Märkische Allgemeine vom 31. August 2018: Sadenbecker Kirche: Sanierung fast fertig Märkische Allgemeine vom 07. Oktober 2018: Erster Gottesdienst unter neuem Kirchendach
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Weitere Informationen: Förderverein Alte Dorfkirche Kemnitz e.V.; Steve Mertens; Kemnitzer Hauptstraße 11; 14947 Nuthe-Urstromtal / OT Kemnitz; Tel.: 033734-60181; Mail: kirchekemnitz@aol.com
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Der Ort Heinersbrück liegt einige Kilometer nordöstlich der Stadt Cottbus; wiederum östlich erstreckt sich der Tagebau Jänschwalde. Das Dorf gehört zum angestammten sorbischen Siedlungsgebiet der Niederlausitz; noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Anteil der wendischsprachigen Bevölkerung mit 92 Prozent angegeben. Durch Heinersbrück fließt der Fluss Malxe, der nördlich von Forst in die Neiße mündet. Auf eine Querung dieses Gewässers weist auch der sorbische Name Móst (= Brücke) hin.
Erstmalig urkundlich erwähnt wird Heinersbrück im Jahr 1411 als „Henrichsbrugk“. Eine örtliche Sage jedoch führt den Namen bereits auf Heinrich II. zurück, der von 1014 bis 1024 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war und laut Überlieferung einen Knüppeldamm und eine Holzbrücke bauen ließ, um die Malxe und ihre morastige Uferregion bei seinen Feldzügen in Richtung Polen überqueren zu können. Und so schmückt seit dem Jahr 2010 auch selbstbewusst ein gekrönter Kaiser zu Pferde mit gezogenem Schwert das Ortswappen von Heinersbrück.
Die Kirche des Ortes, ein für die Region überdurchschnittlich großer Backsteinbau in neugotischer Formensprache, steht imposant in der Mitte des Dorfes. Nachdem ein Fachwerkbau von 1739/40 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden musste, beginnen die Bauarbeiten für den Neubau nach einem Entwurf des Cottbuser Baurates Robert Beutler im Frühjahr des Jahres 1900. Bereits im November konnte Richtfest gefeiert werden und am 9. Oktober 1901 fand die feierliche Einweihung statt. Seitdem hat es kaum bauliche Veränderungen gegeben. Das Gotteshaus präsentiert sich als zweischiffige Hallenkirche mit einheitlichem Satteldach, eingezogenem Chor, mehreren seitlichen Anbauten und einem hohen Westturm mit oktogonalem Dachtürmchen, Laterne und Spitzhelm.
Im Innenraum werden die beiden durch Granitpfeiler voneinander getrennten Schiffe von Kreuzgewölben überspannt. Die relativ schlichte, aber durchaus qualitätsvolle Ausstattung der Bauzeit blieb nahezu vollständig erhalten: Der Altaraufsatz aus Eiche (ein Kreuz auf einem Dreiecksgiebel) und die Kanzel mit einem großen Schalldeckel sind holzsichtig; die Taufe ist aus Sandstein gearbeitet. Die ursprüngliche Orgel wurde 1945 zerstört. Als Ersatz kam 1999 ein ursprünglich (1939) als Hausorgel für den Berliner Großbäcker Erich Dahm geschaffenes Instrument als Schenkung der Erben nach Heinersbrück. Eine mittelalterliche Einbaumtruhe stammt aus Groß Lieskow, einem Ort, der 1982 dem Braunkohletagebau weichen musste.
Durch den Einbau einer Winterkirche und einer Toilette ist die Heinersbrücker Kirche ganzjährig nutzbar. Gottesdienste finden monatlich statt. Darüber hinaus jedoch gibt es regelmäßig Konzerte und Ausstellungen. Mit der Kommune gibt es eine Nutzungsvereinbarung; die Zusammenarbeit läuft gut.
In den vergangenen Jahren war es möglich, die Dächer des Turmes, des Chores und der Anbauten sowie der Südseite des Kirchenschiffes neu zu decken. Nun stand noch die Dachreparatur der Nordseite an; zuvor jedoch musste in Teilbereichen der Dachkonstruktion der Echte Hausschwamm beseitigt werden. Notwendig war auch eine Sanierung des Mauerwerks. Der Förderkreis Alte Kirchen beteiligte sich in zwei Bauabschnitten an den Kosten der umfangreichen Instandsetzungsarbeiten. Bevor im Frühjahr dieses Jahres das Storchennest auf dem Kirchendach wieder bezogen wird, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. In den vergangenen zwei Jahren wurde das Nest nur von einem einzelnen Storch bewohnt. Nun hofft man im Dorf, dass auf der frisch gedeckten Dachfläche endlich wieder eine Familiengründung stattfindet.
Informationen: Evangelische Kirchengemeinde Heinersbrück; Frau Christine Adam; Kirchstr. 6; 03197 Jänschwalde / OT Jänschwalde-Dorf; Tel.: 035601-82076
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