Dorfkirche Damme

Beitragsbild: Jens Radtke - Dorfkirche Damme (2025)

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Steckbrief
17237 Damme Uckermark
Flachgedeckter Feldsteinsaal mit schiffsbreitem Westturm, 2.H. 13.Jh mit Lanzettfenstern. Hölzerner Turmaufsatz und Backsteinstrebepfeiler an den westl. Turmecken von 1825. Westportal zweifach gestuft, in der Ostwand gestaffelte
Dreifenstergruppe.
Geöffnet nach Absprache mit Frau Nittmann, Tel. 0162 - 4100690.
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    Dorfkirche Damme
    Dorfkirche des Monats August 2025

    Nur eine viertelstündige Autofahrt östlich von Prenzlau entfernt liegt ein kleines, heute überstreckt wirkendes Straßendorf namens Damme unweit des ehemaligen Rittergutes derer von Eickstedt. Der Ortsname ist noch der spätslawischen Besiedlungsphase zuzuordnen und verwies in Gesprächen auf den „Ort, wo Eichen wachsen“. Geschichtsinteressierte Prenzlauer wurden in der Zeit um 1900 auf Damme aufmerksam, als bei Bauarbeiten Grabfunde aus der spätrömischen Kaiserzeit zutage gefördert wurden, die daraufhin im ersten Prenzlauer Museum in der Heilig-Geist-Kapelle gezeigt wurden. Die aufregenden Funde waren es allemal wert, 1905 in der renommierten Berliner Zeitschrift für Ethnologie von Rudolf Virchow vorgestellt zu werden.
    Verglichen mit diesem kleinen Schatz aus dem 5. Jahrhundert mutet dagegen die Dammer Ortsgründung mit einer Ersterwähnung im Jahr 1354 und dem Bau der Feldsteinkirche ungemein jung an. Aus dieser Phase der Ostbesiedlung und Christianisierung der Uckermark zeigen heute nur noch wenige sakrale Zufluchtsorte des Hochmittelalters eine derart unveränderte Grundform. Die Saalkirche aus akkurat bearbeiteten Feldsteinquadern aus eiszeitlichem Granit des skandinavischen Raums präsentiert sich noch mit mehreren der sonst selten gewordenen schmalen Lanzettfenster und Pforten der früheren Spätgotik. Die meisten Dorfkirchen in der Region, ohnehin von unzähligen Kriegswunden vernarbt, wurden dagegen in Folge der Reformation entsprechend den Bedürfnissen der Zeit nach mehr Licht für die Bibellektüre und den gemeinsamen Gesang angepasst. Sie weisen daher oft recht grobe Spuren pragmatischer Bauveränderungen auf. Bei einem Besuch in Damme dagegen ist noch der ursprüngliche Gebäudeeindruck auf die Gläubigen des 12. Jahrhunderts unmittelbar einfühlbar.
    Von wiederum kriegsbedingten Zerstörungen im 17. Jahrhundert könnten die unregelmäßigen Aufmauerungen im Ostgiebel zeugen. Auch die Einrichtung im Inneren ist ausgesprochen einfach. Verwaiste Reste einer Orgel von „Wilhelm Remler & Sohn“ (1890) auf der Empore belegen, dass dies nicht immer so war. Überliefert ist allerdings ein schwerer Brand im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts, wodurch auch der ursprüngliche Westturm zerstört wurde. Der heute sichtbare hölzerne Kirchturm über dem flach gedeckten Feldsteinsaal entstand erst danach, das schützende Pyramidendach sogar erst in der Zeit der DDR, als die Kirchturmspitze eingebrochen war. Ebenso musste 1825 die Westseite des Kirchengebäudes durch zwei notdürftig gesetzte Backsteinstrebpfeiler abgestützt werden. Noch kürzlich bereiteten deutlich sichtbare Vertikalrisse an der Nord- und Südwand der mittelalterlichen Kirche große Sorgen. Aufmerksame Kirchenliebhaber des jungen, erst 2022 gegründeten Freundeskreises hatten die Schäden festgestellt. Der Verein stemmte ein Fachgutachten zur Klärung befürchteter Setzungen des Untergrundes nahezu allein. Die Erleichterung war daher groß, dass der Baugrund fest ist und bleibt. Dennoch brauchen die Dammer dringend Hilfe, gerade weil ihre Kirche nur in Gebäudekategorie D eingestuft wurde. Derweil hat sich nämlich Material an den befriedeten Rissstellen herausgelöst und ist sogar im Kircheninnenraum herabgestürzt. Ein Schaden, den es umgehend aufzuhalten gilt.
    Worauf der Förderkreis Alte Kirchen schon 2018 aufmerksam machte, war das historisch wertvolle Erbbegräbnis der Familie von Eickstedt. Das Mausoleum drohte bereits damals dem totalen Verfall anheim zu fallen. Der wiederholte Ruf aus Damme zum Schutz des gesamten unter Denkmalschutz stehenden Kirchhofensembles als historisches Ortszentrum hat nichts an Aktualität eingebüßt. Es wird den Engagierten vor Ort nur mit Unterstützung von außerhalb gelingen.

    Weitere Informationen:
    Adresse der Kirche: Dorfkirche Damme, Dorfstraße 39, 17237 Damme (Uckermark)
    Ev. Kirchengemeinde Ev. Pfarramt Drense, Grünower Weg 3, 17291 Grünow OT Drense,
    pfarramt-drense@kirche-uckermark.de, https://www.kirche-uckermark.de/regionen/drense
    Spendenkonto: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
    Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
    Verwendungszweck: Dorfkirche Damme (Uckermark)