Festgottesdienst unter freiem Himmel
Sanierung der Kirchenruine Ortwig in Märkisch-Oderland ist abgeschlossen
„Es ist geschafft: Die Sanierungsarbeiten an der Kirche Ortwig im Landkreis Märkisch Oderland sind abgeschlossen. Das Vorhaben hat uns fünf Jahre begleitet. Viele waren beteiligt. Wir sind dankbar für so viel Engagement und Unterstützung.“ So die Einladung der Kirchengemeinde Letschin-Oderbruch zum Festgottesdienst am 7. Juli in die Ortwiger Kirche.
Nach schwerem Artilleriebeschuss im März 1945 blieben von der erst im Jahr 1913 errichteten und geweihten Kirche nur Reste und ein großer Schutthaufen übrig. Wie in anderen zerstörten Gotteshäusern des Oderbruchs, so in Lebus, Kienitz oder Carzig, nutzte man hier seit 1954 die Überreste der alten Kirche, um darin einen Raum als Notkirche unterzubringen. Ab 1990 wurden die noch verschüttet daliegenden Gebäudeteile beräumt. Die nun abgeschlossene Sanierung geschah in vier Bauabschnitten, beginnend mit dem Rohbau des Gemeinderaums, dem Innenausbau, dem Schutz der Mauerkrone und des Altarbereichs. Die Gestaltung der Außenanlagen als „Sahnehäubchen“ des Ganzen wird folgen.
In ihrer Predigt erinnerten Superintendent Frank Schürer-Behrmann und Pfarrer Frank Schneider daran, dass den Dorfbewohnern die Kirche immer wichtig war und es kurzzeitig sogar zwei Kirchen im Dorf gab. Sie dankten den vielen Helfern und Spendern – sowohl aus der Gemeinde als auch den Ortsfremden. Viel Unterstützung bekam das Vorhaben von der Partnergemeinde Duisburg-Homberg. Unter den Spendern wurde auch der Förderkreis Alte Kirchen genannt, der in den Jahren 2019 und 2022 Förderanträge genehmigte.
Vergleicht man ein Foto der Kirchenruine aus dem Jahr 2021 mit den heutigen Aufnahmen, erfreut einen die gelungene Arbeit. Bei der Schuttbeseitigung tauchte neben vielen im Gemeinderaum ausgestellten Erinnerungsstücken der zerstörten Kirche zur großen Freude der Gemeinde auch der Altar auf, der nun wieder an alter Stelle seinen Platz gefunden hat. In einer Fotodokumentation, unter anderem mit Aufnahmen der Kirche vor ihrer Zerstörung, wird auch an die Pfarrerin Hannelotte Reiffen erinnert. Sie war von 1947 bis 1967 Pfarrerin von Groß Neuendorf und damit auch von Ortwig. Hannelotte Reiffen war eine der ersten beiden Frauen, die in Deutschland ordiniert wurden.
Der Gottesdienst im Sonnenschein unter freiem Himmel mit vielen Liedern unter Begleitung des Letschiner Posaunenchors und das anschließende Beisammensein bei Kaffee und Kuchen werden den Teilnehmern als fröhliches Fest in Erinnerung bleiben.
Uwe Donath