Dorfkirche Hirschfelde

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Steckbrief
16356 Werneuchen OT Hirschfelde Märkisch-Oderland
Feldsteinbau des 13. Jh., seit 2014 wieder unter Dach und Fach Schlüssel bei Hans-Jürgen Albrecht, Tel. 033398-7185
Förderverein Dorfkirche Hirschfelde
Hans-Jürgen Albrecht
Eduard-Arnhold Str. 1a
16356 Werneuchen OT Hirschfelde
Tel.: 03 33 98 - 71 85
Fax: 03 33 98 - 76 620
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    Dorfkirche Hirschfelde
    Dorfkirche des Monats Januar 2009
    Seit Jahrzehnten ist die Kirche des Dorfes Hirschfelde (unweit des Städtchens Werneuchen) eine Ruine. Nun sollen zumindest Sicherungsarbeiten beginnen. Etwa seit 1450 befand sich Hirschfelde ñ ursprünglich zum Besitz des Klosters Zinna gehörend ñ im Eigentum der Familie von Krummensee, die zu den ältesten Geschlechtern auf dem Barnim gehörte und über reichen Grundbesitz mit der Stadt Altlandsberg als Stammgut verfügte. Der Dreißigjährige Krieg scheint Hirschfelde schwer getroffen zu haben. Reparaturen am Kirchenschiff lassen auf Zerstörungen in dieser Zeit schließen, und die Krummensees gehören zu denjenigen adligen Familien, die der Krieg ruinierte. Das Dorf Hirschfelde wechselte in den kommenden Jahrzehnten mehrfach den Besitzer und gelangte schließlich 1753 an Levin Friedrich von Bismarck. Dieser ließ sich in dem Dorf ein repräsentatives Herrenhaus errichten, das als Mittelteil des heute noch existierenden Baus erhalten blieb. Mehrere Mitglieder der Familie von Bismarck fanden „im Gewölbe zu Hirschfelde“, also wohl in einer Gruft der dortigen Kirche, ihre letzte Ruhestätte.
    Eine Blütezeit erlebte Hirschfelde noch einmal zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als der Industrielle und Kunstsammler Eduard Arnhold das Gut erwarb und im Schlosspark einen Skulpturengarten anlegen ließ. Zu seiner Zeit verfügte Arnhold über „die künstlerisch wertvollste Privatsammlung moderner Kunst in Deutschland“. Als einziges Kunstwerk erhalten blieb der „Stehende Hirsch“, eine Bronzeskulptur von Louis Tuaillon aus dem Jahr 1907. Es wird berichtet, dass sowjetische Soldaten beim Abzug vom nahe gelegenen Flugplatz Werneuchen zu Beginn der neunziger Jahre die Plastik mit in die Heimat nehmen wollten. Den Hirschfeldern gelang es, die Entführung zu vereiteln und so steht der Hirsch heute ñ quasi als Wahrzeichen des Ortes ñ auf dem Dorfanger. Die Hirschfelder Kirche ist ein Feldsteinbau mit rechteckigem Turm aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist das Kirchenschiff nur als Ruine erhalten, es stehen lediglich die Außenmauern in einer Höhe von bis zu drei Metern. Nachdem die Kirche nur geringe Schäden durch direkte Kriegseinwirkungen erdulden musste, wurde sie zur Gewinnung von Baumaterial genutzt. Dem geplanten Wiederaufbau blieb die Genehmigung verwehrt. Erst in den 70er Jahren gelang es, im Chorraum eine Notkirche zu installieren. Damals wurde auch der Turm mit verändertem Dach wieder aufgebaut. Von der ursprünglichen Ausstattung blieben lediglich zwei Glocken erhalten, die auf Grund ihrer Form jedoch in die Zeit um 1300 datiert werden können und somit zu den ältesten Glocken Brandenburgs zu zähen sind. Seit dem Jahr 2001 gibt es in Hirschfelde einen Förderverein, der sich das Ziel gestellt hat, den Bau in seiner ursprünglichen Form wiederherzustellen, seine langfristige Unterhaltung zu sichern und ihn einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen: „Die Kirche soll über ihre gottesdienstliche Nutzung hinaus wieder zum Mittelpunkt des Dorflebens werden.“ Bisher konnten in Eigenleistung wesentliche Arbeiten zur Beräumung und Notsicherung der Kirchenruine durchgeführt werden. Noch weist das Gebäude erhebliche Bauschäden auf. Ein Sanierungskonzept, das sich im wesentlichen auf Sicherungsmaßnahmen am Kirchenschiff beschränkt, liegt vor. 2009 wird es endlich losgehen. Mit relativ bescheidenen Mitteln soll weiterer Substanzverlust vermieden werden. Kirchengemeinde, Kirchenkreis und Landeskirche haben Mittel zugesagt. Der örtliche Förderverein bringt gesammelte Spenden ein. Auch der Förderkreis Alte Kirchen hat seine Unterstützung bereits zugesagt. Neben weiteren Mitteln wird der FAK Zinserträge aus seiner 2008 gegründeten „Stiftung brandenburgische Dorfkirchen“ zur Verfügung stellen.
    Zum Weiterlesen: Märkische Oderzeitung vom 14. April 2010: Gotteshaus beinahe abgerissen 11. Juni 2010: Erste Fördermittel der „Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen“ für die Kirchenruine Hirschfelde Märkische Oderzeitung vom 04. Oktober 2013: Neues Leben für alte Kirche Mitteilungsblatt Dezember 2013: Eine Richtkrone signalisiert mutigen Neubeginn Märkische Onlinezeitung vom 10. Mai 2015: Hirschfelder Kirche geweiht Mitteilungsblatt Mai 2015: Metamorphose einer Ruinierten MOZ.de vom 04. August 2018: Zum Dorfjubiläum soll es wieder läuten